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Panorama

Co-Pilot flog Maschine bewusst in den Tod – Keine Anzeichen für Terroranschlag

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Blankes Entsetzen bei Germanwings und der Konzernmutter Lufthansa über die dramatische Wendung. Vorstandschef Spohr spricht von dem „furchtbarsten Ereignis“ der Unternehmensgeschichte. (Foto: dpa)

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Der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa, Carsten Spohr, sitzt am 26.03.2015 in Köln bei einer Pressekonferenz (Nordrhein-Westfalen) zum Absturz des Germanwings-Fluges 4U 9525.
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Mit Bestürzung und Entsetzen haben Germanwings und die Konzernmutter Lufthansa auf den vermutlich vorsätzlich herbeigeführten Absturz des Airbus durch den Co-Piloten reagiert. „Das macht uns fassungslos“, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr (Foto) am Donnerstag. „Nicht in unseren schlimmsten Alpträumen hatten wir uns das vorstellen können.“ Der Vorstandschef sprach vom „furchtbarsten Ereignis in unserer Unternehmensgeschichte“. Zugleich nannte Spohr den Verdacht gegen den 28-Jährigen Co-Piloten einen „tragischen Einzelfall“. Was ihn zu seiner Tat bewegt habe, sei noch unklar.

Auf Fragen, ob es sich um einen Selbstmord des Mannes gehandelt habe, sagte Spohr: „Dazu kann ich nicht mehr sagen, als der französische Staatsanwalt heute gesagt hat. Wir müssen davon ausgehen, dass das Flugzeug willentlich in den Boden gesteuert wurde.“

Hinweise auf eine möglicherweise terroristisch motivierte Tat gebe es nicht, sagte der Vorstandschef. „Ich kann mich nur dem Bundesinnenminister anschließen, es gibt keinerlei Anzeichen für einen Terroranschlag, …auch der Nachrichtendienste und von uns, dem Arbeitgeber des jungen Mannes, dafür.“

100 Prozent flugtauglich

In der Ausbildung des Co-Piloten habe es eine längere Unterbrechung gegeben, so Spohr – aber: „Er war 100 Prozent flugtauglich. Ohne jede Auffälligkeit.“ Was den Co-Piloten zu seiner Tat bewegt habe, ist laut Spohr noch unklar: „Wir können wenige Stunden nachher über Motive nur spekulieren.“ Spohr war nach eigenen Worten nicht bekannt, dass es laut Passagieren schon Hinweise auf auffälliges Verhalten des Co-Piloten beim Hinflug gegeben habe.

Das Unglück könne jedoch nicht das Vertrauen in die Piloten erschüttern. „Trotz dieses fürchterlichen Einzelfalles haben ich und meine Kollegen im Vorstand und bei der Germanwings festes Vertrauen in dieses seit Jahren erprobte Verfahren“, sagte Spohr weiter. „Sie sind und bleiben die besten der Welt.“ Einmal pro Jahr gebe es Untersuchungen. Explizite psychologische Tests gebe es nach der Ausbildung nicht mehr. „Wir werden uns hinsetzen und sehen: Was können wir besser machen bei der Ausbildung?“, kündigte Spohr an.

Zu den Geschehnissen im Cockpit der Germanwings-Maschine sagte der Lufthansa-Chef: „Es gab ein technisches Briefing zum weiteren Flugverlauf. Dann hat der Pilot dem Co-Piloten das Steuer überlassen.“ Zum Verlassen des Cockpits durch den Kapitän sagte Spohr: „Der Kollege (Pilot) hat vorbildlich gehandelt, er hat das Cockpit verlassen, als die Reiseflughöhe erreicht war.“

Fliegen sei die sicherste Art des Transportes. „Und sie ist in den vergangenen Jahren weiter sicherer geworden“, betonte Spohr. Vielleicht seien die Gefühle etwas anders geworden. „Aber der professionelle Fokus bleibt weiter hoch“, sagte der Lufthansa-Chef.

Pilot konnte Tür nach Toilettengang nicht mehr öffnen

Nach bisherigen Kenntnissen der französischen Ermittler hat der Co-Pilot den Airbus am Dienstag mit 150 Menschen an Bord offensichtlich mit Absicht in die Katastrophe gesteuert. „Es sieht so aus, als ob der Copilot das Flugzeug vorsätzlich zum Absturz gebracht und so zerstört hat“, sagte Staatsanwalt Brice Robin in Marseille. Der 28-Jährige sei zu dem Zeitpunkt allein im Cockpit gewesen, der eigentliche Pilot sei aus der Kabine ausgesperrt gewesen. Schreie von Passagieren seien auf dem Stimmenrekorder erst in den letzten Sekunden vor dem Aufprall zu hören. Sie seien offensichtlich bis dahin ahnungslos gewesen.

Der Pilot hatte nach Erkenntnissen der Ermittler das Cockpit verlassen, um auf die Toilette zu gehen, und das Kommando seinem Kollegen übergeben. Als er zurück ans Steuer wollte, habe er die automatisch verriegelte Kabinentür nicht mehr öffnen können, schilderte der Staatsanwalt.