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Wirtschaft

Die Revolution der Co-Working Spaces (CWS)

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Die zunehmende Flexibilisierung der Arbeitswelt und die immer stärkere Projektorientierung macht das Konzept der Co-Working Spaces zur effizienten und kostengünstigen Alternative für Freiberufler. Und man kann damit sogar die Kita ersetzen. (Foto: reuters)

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Mac - reuters
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Wir wissen, dass die postfordistische Arbeitswelt oft projektbezogen abläuft, dass sie stärker auf individuelle Bedürfnisse eingeht, in globalisierten Zusammenhängen steht, flexibler ist und häufig mehr von einem selbst fordert: mehr Selbstdisziplin, Selbstmotivation und eigenständiges Denken. In diesem Zusammenhang stellen Co-Working Spaces eine sehr praktikable Lösung für die Probleme postfordistischer Arbeitsmodelle dar. Sie heben die Bedingungen und Risiken dieser Arbeitsordnung hervor.

Co-Working ist eine neue Arbeitsform, bei der sich mehrere Freiberufler, Start-Ups oder kleine Firmen einen gemeinsamen Arbeitsplatz teilen. Diese neue Arbeitsumgebung boomt: Derzeit arbeiten weltweit bereits mehr als 100 000 Menschen in 3000 Co-Working Spaces, schätzt Carsten Foertsch, Herausgeber des Onlinemagazins „Deskmag“.

Eine neue Arbeitsform mit hohem Zukunftspotenzial

In den letzten zehn Jahren sind Co-Working Spaces (CWS) in immer mehr Großstädten aufgetaucht; zuerst in den USA und seit knapp fünf Jahren auch in Deutschland. Im Vergleich zu anderen neuen Entwicklungen in der Arbeitslandschaft, wie etwa Leiharbeit oder Ein-Euro-Jobs, verändern CWS den Arbeitsalltag einer sehr geringen Anzahl von Berufstätigen. Dennoch gibt es ein großes Medieninteresse an dieser neuen Arbeitsform, die oft als Modell der Zukunft dargestellt wird – ein Hinweis darauf, dass CWS als Ausdruck und Vorbote tiefgreifender Veränderungen in Beschäftigungsverhältnissen und Arbeitsprozessen verstanden werden können.

Oft sind auf diese Weise sehr verschiedene Kreative, Freischaffende und Menschen aus der Online-Branche in großen Räumlichkeiten gemeinsam untergebracht. Hier können sie auf ganz unterschiedliche Art und Weise voneinander profitieren. Das sogenannte Co-Working kann in zwei verschiedenen Arten praktiziert werden: Die erste besteht darin, sich gemeinsam mit Gleichgesinnten eine Bürofläche anzumieten. Nicht selten werden von Investoren Co-Working-Büros eingerichtet, in denen mehrere Start-Ups untergebracht sind.

Die zweite Variante besteht darin, dass externe Anbieter eine Arbeitsfläche gegen eine Miete zur Verfügung stellen. Sogenannte Co-Working Spaces lohnen sich vor allem für Freischaffende, die kurzfristig einen Platz zum Arbeiten benötigen. Die größten Vorteile liegen in der Flexibilität, der finanziellen Entlastung und dem produktiven Austausch untereinander.

Hervorragende Infrastruktur und Austausch mit Gleichgesinnten

Co-Working Spaces erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Hier kann man auf Monats-, Wochen- oder auch auf Tagesbasis einen Arbeitsplatz mieten und bleibt damit finanziell flexibel. Neben dem Arbeitsplatz bieten die Einrichtungen auch die benötigte Infrastruktur, wie Internet, Drucker, Scanner, Telefone, Beamer und auch Besprechungsräume. Die Nutzung von Co-Working Spaces ist so meist deutlich preiswerter als ein Arbeitsplatz in einem eigenen Büro. Außerdem ermöglichen Co-Working Spaces ihren Nutzern eine große Flexibilität in der Raumnutzung. Unternehmen können bei größeren Projekten, die kurzzeitig viele Mitarbeiter erfordern, eine dementsprechend größere Fläche mieten.

Durch die zum Teil sehr bunte Zusammensetzung der Co-Worker ist der gemeinsame Arbeitsplatz ein Nährboden für neue Ideen und Geschäftsmodelle. Die so gewonnenen neuen Kontakte können nicht selten perspektivisch zu neuen Aufträgen und Synergien beitragen. Menschen, die diese neue Form der gemeinsamen Arbeit erfahren, berichten von einer gesteigerten Motivation und Produktivität.

Als letzten Aspekt möchten wir zusammenfassend jene weichen Faktoren nennen, die von Medien und Betreibern angeführt werden, um für CWS im Gegensatz zu Heimarbeit beziehungsweise einer kompletten Mobilisierung von Arbeitsprozessen zu plädieren. Dazu zählen besonders Synergieeffekte wie der Austausch mit Gleichgesinnten, gegenseitige Motivation, spontanes professionelles Feedback sowie informeller Wissenstransfer.

Ein Arbeitsmodell plus Kinderbetreuung

Diese Idee vom klassischen Co-Working-Angebot ist mittlerweile bekannt. Weniger bekannt sind Co-Working-Spaces, in denen die Nutzer ihre Kinder mitbringen können. Der Nachwuchs wird dort idealerweise von extra angeheuerten Betreuern beaufsichtigt. Gleichzeitig bleiben die Eltern immer in der Nähe, sind im Notfall da, wenn das Kind Trost braucht. Nicht zuletzt sollen auch die Kinder ein besseres Bild vom Beruf der Eltern bekommen.

Die Modifizierung der CWS mit Betreuungsmöglichkeiten für Kinder bietet vor allem jungen Eltern, ob Mann oder Frau, die einerseits konstante Arbeitsleistungen zeigen müssen und andererseits die Kinderbetreuung nicht aus dem Auge verlieren dürfen, den idealen Nährboden.

Zudem sind Co-Working-Spaces bei weitem kostengünstiger als Kindertagesstätten und die aufmerksamkeitsbedürftigen Kinder werden nicht den ganzen Tag über von ihren Eltern getrennt, sondern sind in ihrer Nähe. Dass man nicht immer ungestört arbeiten kann und die Betreuer vor Ort unterstützen muss, kann sich jedoch unter Umständen bei arbeitsintensiven Aufgaben nachteilig auswirken.