Corona
Coronavirus: Muslimische Verbände sagen Freitagsgebet ab
Nach dem Appell des Zentralrats der Muslime (ZMD) an die Moscheegemeinden in Deutschland, wegen des Coronavirus die Freitagsgebete auszusetzen, haben die ersten muslimischen Verbände reagiert.
Die Ditib teilte am Freitagvormittag mit, dass das heutige Freitagsgebet in allen Ditib-Moscheen in Deutschland nicht stattfinde. Als Ersatz sei es ausreichend, das an anderen Tagen übliche Mittagsgebet zu verrichten. Mit der Maßnahme wolle man die Ditib-Gemeinde vor Infizierungen schützen und einen gesamtgesellschaftlichen Beitrag zur Bekämpfung bzw. Verlangsamung des Virus leisten. Die Ditib (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion; türkisch: Diyanet İşleri Türk İslam Birliği) ist der größte muslimische Verband in Deutschland mit etwa 950 Moscheen, die in Form von Vereinen organisiert sind. Ob die Absage auch für die kommende(n) Woche(n) gilt, geht aus der Mitteilung nicht hervor.
Auch der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) entschied sich dazu, alle Freitagsgebete am 13. März in den VIKZ-Moscheen abzusagen. „Der Schutz des Lebens und der Gesundheit gehört zu den Grundpfeilern unserer Religion“, heißt es zur Begründung. Auch der Religionsunterricht am Wochenende falle in den entsprechenden Moscheen aus.
IGMG: Freitagsgebet findet statt
Die IGMG (Islamische Gemeinschaft Millî Görüş) hingegen teilte mit, dass das heutige Freitagsgebet in allen IGMG-Moscheen wie geplant stattfinde. In den kommenden drei Wochen (bis einschließlich 3.4.2020) werde es allerdings ausgesetzt. Auch alle Bildungsaktivitäten fallen demnach in dieser Zeit aus.
Der ZMD wolle mit dem Appell einen Beitrag leisten, die schnelle Verbreitung des Virus zu verlangsamen und das Gesundheitssystem nicht weiter unter Druck zu bringen. Bis mindestens Ende März sollten die Freitagsgebete, aber auch alle anderen Veranstaltungen und Aktivitäten in den Moscheen ausfallen. Ob sich die Verbände an diese Maßgabe halten, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Der ZMD-Vorstand habe seine Entscheidung auch mit Gesundheitsämtern und der Bundesregierung abgesprochen.
dtj/dpa