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Politik

Das Ende einer Freundschaft? Erdoğan schwer von Merkel enttäuscht

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Nach der Völkermord-Resolution im Bundestag hat sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan enttäuscht über Kanzlerin Angela Merkel geäußert. Er verstehe nicht, warum die CDU-Vorsitzende es nicht geschafft habe, ihre eigene Partei dazu zu bringen, gegen die Resolution zu stimmen, sagte Erdoğan in einem am Samstag in mehreren regierungstreuen türkischen Medien veröffentlichten Interview.

Die Kanzlerin habe ihm versprochen, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die Annahme der Resolution zu verhindern, sagte er. „Nun frage ich mich: Wie werden deutsche Spitzenpolitiker, nach einer solchen Entscheidung, mir und unserem Premier persönlich gegenübertreten können?“ Er warnte, Deutschland könne einen „wichtigen Freund“ verlieren und verwies ausdrücklich auf die Millionen türkischstämmigen Menschen in Deutschland.

Sanktionen gegen die Bundesrepublik wollte er ausdrücklich nicht ausschließen. Das Flüchtlingsabkommen und die Visa-Frage seien aber Angelegenheit der EU.

Am Donnerstag hatte der Bundestag die Massaker an Armeniern während des Ersten Weltkrieges durch das Osmanische Reich als Völkermord verurteilt. Nach armenischer Darstellung wurden damals bis zu 1,5 Millionen Menschen getötet. Die Türkei spricht von deutlich weniger Toten und lehnt den Begriff Genozid vehement ab. Die Aufarbeitung der damaligen Geschehnisse sei nicht Sache von Parlamenten, sondern von Archiven und Historikern. Im Gegensatz zur Türkei lehnt Armenien die Sichtung seiner Archive durch internationale Kommissionen ab.

In Deutschland, auch in Teilen der Medien, gebe es Gruppen die der Türkei offen feindlich gegenüber stünden, sagte Erdoğan dem Blatt „Daily Sabah“ zufolge. Diese seien in Verschwörungen gegen das Land verwickelt. Der Plan für die Abstimmung müsse auch von einem „übergeordneten Kopf“ gekommen sein.