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Daum: Rückkehr in die zweite Heimat
Der Wunsch, in die Bundesliga zurückzukehren, blieb unerfüllt. Stattdessen feiert Trainer Christoph Daum ein Comeback in der Türkei. Mit Bursaspor will er in die Phalanx der drei Istanbuler Topclubs Galatasaray, Fenerbahçe und Beşiktaş vorstoßen.
In Deutschland war er zuletzt nur noch als TV-Experte gefragt, doch in der Türkei genießt er weiterhin einen exzellenten Ruf. Christoph Daum (li.) ist zurück auf der Trainerbank. Mehr als ein Jahr nach seiner Demission beim FC Brügge gab der 59-Jährige die Einigung mit Bursaspor bekannt. Sein insgesamt fünftes Engagement in der Republik am Bosporus kommentierte Daum unaufgeregt: „Ein ganz so ein großes Abenteuer ist es für mich nicht mehr. Die Türkei ist meine zweite Heimat.“
Nach jeweils zwei Amtszeiten bei den Renommierclubs Beşiktaş und Fenerbahçe, mit denen er insgesamt vier Titel gewann, versucht sich Daum erstmals außerhalb der Metropole Istanbul. Nicht zuletzt deshalb sprach der einstige Kölner, Stuttgarter, Leverkusener und Frankfurter Bundesliga-Trainer von einer reizvollen Aufgabe. „Bursaspor ist neben den ganz großen Clubs eine sehr, sehr gute Adresse. Ein seriöser, solider Fußballverein, der ambitionierte Ziele hat. Dort möchte ich gern mithelfen, dass die gesteckten Ziele wirklich erreicht werden“, sagte Daum bei Sky Sport News.
Viel Zeit bleibt Daum nicht. Schon am Samstag steht das erste Ligaspiel in der türkischen Süper Lig an. Bursaspor gastiert in Eskişehir, wo u.a. Ex-BVB-Spieler Dede unter Vertrag steht.
Keine vielversprechenden Angebote aus der Bundesliga
Dem Drängen des türkischen Meisters von 2009/10 aus der viertgrößten Stadt des Landes gab Daum vor allem aus rationalen Gründen nach. Denn sein ursprünglicher Wunsch, in die höchste deutsche Spielklasse zurückzukehren, blieb unerfüllt. „Ich habe einige Versuche unternommen, um wieder in der Bundesliga Fuß zu fassen. Aber das war nicht von Erfolg gekrönt“, gestand er freimütig.
Daum soll dem Vorjahresvierten Bursaspor helfen, weiter in die Phalanx der drei Istanbuler Topclubs Galatasaray, Fenerbahçe und Beşiktaş vorzustoßen. Das ernüchternde Aus in der Qualifikation zur Europa League gegen den serbischen Club Novi Sad konnte Daum nicht schrecken: „Wir hatten uns mündlich schon geeinigt, aber wichtig ist auch, das schriftlich zu haben. Das ist jetzt auch erfolgt“, meinte Daum und stellte fest: „Jetzt denke ich nur noch ans Arbeiten.“
Bursaspor einziger Meister, der nicht aus Istanbul oder Trabzon kommt
Nach der peinlichen 0:3-Klatsche gegen Novi Sad hatte sich Bursa am Wochenende von Coach Hikmet Karaman getrennt. Karaman hatte während der letzten Saison Ertuğrul Sağlam abgelöst, unter dem Bursa vor drei Jahren den bislang einzigen Meistertitel in seiner Vereinsgeschichte holen konnte. Bisher wurden in der Türkei ansonsten nur die Istanbuler Teams und Trabzonspor Meister.
Ursprünglich sollte Bursaspor diese Saison sogar in der Champions-League-Qualifikation antreten, da Fenerbahçe wegen Verstrickungen in einen Manipulationsskandal von der UEFA gesperrt wurde. Die Sperre wurde allerdings vorläufig vom CAS aufgehoben. (dtj/dpa)