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Kultur/Religion

Davutoğlu in Bosnien: 450-jährige Ferhadija-Moschee in Banja Luka wiedereröffnet

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Die nordbosnische Stadt Banja Luka ist bekannt für ihre Alleen. In der sogenannten „Grünen Stadt“ gebe es mehr Bäume als Menschen, so der Volksmund. Die Stadt erstreckt sich weit über die urbanen Grenzen hinweg und schließt Dörfer, Wälder und den Fluss Vrbas ein. Hier leben hauptsächlich Orthodoxe und Katholiken. Die Stadt hat unter anderem eine orthodoxe Kathedrale und ein katholisches Kloster als Sehenswürdigkeit zu bieten.

Seit einem Jahr gibt es nun auch wieder eine Moschee – die Ferhadija-Moschee. Das 43 m hohe Minarett ist wieder aus allen Himmelsrichtungen zu sehen. Das Ensemble bestehend aus der Moschee, einem Innenhof, einen Friedhof, einen Brunnen sowie drei Mausoleen galt einst als das schönste Beispiel islamischer Architektur auf dem Balkan und als Wahrzeichen der Stadt Banja Luka. 1579 erbaute sie ein Schüler des großen Architekten Sinan im klassischen osmanischen Stil. Im Zuge des Bosnienkriegs wurde die Moschee jedoch 1993 von serbischen Nationalisten gesprengt, abgetragen und eingeebnet. Auf dem Platz entstand ein Parkplatz. Die Erinnerung an eine multireligiöse Vergangenheit dieser Stadt sollte damit ausgelöscht werden.

Mit Ende des Krieges wurden viele bedeutende Bauwerke, in einigen Fällen gar ganze Städte wieder aufgebaut. So sollte es auch mit der Ferhadija-Moschee geschehen. Nachdem man unter gewaltsamen Protesten serbischer Nationalisten 2001 schließlich unter strengen Sicherheitsbedingungen eine geheime Grundsteinlegung vollzog, konnte der Wiederaufbau gestartet werden. Die UNESCO und die Türkei förderten den zehn Jahre währenden Aufbau mit größtenteils originalem Gestein, der aufwendige Analysen und Rekonstruktionen mit sich brachte.

Am Samstag wurde die Moschee wieder eingeweiht. Christen und Muslime kamen zusammen, um den Feierlichkeiten beizuwohnen. Unter strahlendem Sonnenschein saßen die Menschen auf der Wiese vor der Moschee. Auch Noch-Regierungschef Ahmet Davutoğlu war nach Banja Luka gereist. Er wurde begeistert empfangen. Hohe Geistliche der kroatisch-katholischen, serbisch-orthodoxen und jüdischen Religionsgemeinschaft sprachen Grußworte.

Als Vertreter der bosnischen Regierung sagte Bakir Izetbegovic: “Als verantwortungsvolle Menschen müssen wir unsere Zukunft auf gegenseitiges Vertrauen und Respekt bauen. Wir sollten unser Bestmöglichstes tun, um uns besser zu verstehen, uns nicht zu gefährden, sondern voneinander guten Willen, Respekt und Ehrlichkeit zu lernen.” (dtj/dpa)