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Politik

Davutoğlu wandelt auf Erdoğans Spuren: „Es darf keine Assimilierung geben“

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Vor sieben Jahren warnte der jetzige türkische Staatspräsident Erdoğan in Köln seine Landsleute vor zu viel Anpassung. Am Sonntag schlug sein Nachfolger bei seinem Besuch in Deutschland nun ähnliche Töne an. (Foto: dha)

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Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu hat Ausländerfeindlichkeit als eine der „größten Gefahren für das gemeinsame Haus Europa“ angeprangert. Für die Zukunft Europas sei es wichtig, „dass wir zusammenleben“, sagte Davutoğlu am Sonntag bei der Eröffnung des neuen Gebäudes des türkischen Generalkonsulats in Düsseldorf. Dabei dürfe auch die religiöse Zugehörigkeit keine Rolle spielen. Als „besorgniserregend“ bezeichnete er „Angriffe gegen den Islam und islamophobe Strömungen“.

Davutoğlu kam mit mehreren Ministern, darunter Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu, und anderen Politikern zu dem Kurzbesuch nach Nordrhein-Westfalen. Er wurde am Generalkonsulat von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (beide SPD) begrüßt.

Die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei seien nicht nur wegen der vielen Türken in der Bundesrepublik sehr wichtig, sagte Davutoğlu. Die türkischstämmigen Bürger in Deutschland sollten ihre Identität wahren. Es dürfe keine „Assimilierung“ geben. „Das wird kein Hindernis für die Integration oder für die deutsch-türkischen Beziehungen sein“, sagte Davutoğlu. Ähnlich hatte sich bereits der Davutoğlu-Vorgänger und jetzige Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan 2008 in Köln geäußert. Damals warnte der streitbare Politker vor zu viel Anpassung und bezeichnete Assimilierung als ein „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.

Am Abend trat Davutoğlu vor tausenden Anhängern in der Westfalenhalle in Dortmund auf und warb um Stimmen für seine AKP. Er wartete mit verschiedenen Versprechen auf, die vor allem die in Deutschland lebenden Türken betreffen. In der Türkei wird am 7. Juni ein neues Parlament gewählt. Auch im Ausland lebende Türken sind stimmberechtigt. Sie können ab dem 8. Mai wählen.

Zu der Diskussion um den angeblichen Völkermord an den Armeniern sagte der Ministerpräsident, man werde nicht zulassen, dass „die Deutschen uns Geschichtsunterricht erteilen. Falls doch, werden wir sie daran erinnern, dass wir 1000 Jahre zusammen gelebt haben“, so Davutoğlu. (dpa/dtj)