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Politik

Demirtaş: „Die PKK muss sich entschuldigen“

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HDP-Chef Selahattin Demirtaş
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Selahattin Demirtaş, Co-Vorsitzender der prokurdischen Demokratischen Partei der Völker (Halkların Demokratik Partisi, HDP), hat einen von der PKK verursachten Zwischenfall mit mehreren getöteten Zivilisten in der Nähe von Diyarbakır verurteilt und von der kurdischen Terrororganisation verlangt, sich öffentlich zu entschuldigen. „Wir wollen hiermit klarstellen, dass wir diese Tat weder akzeptieren können, noch akzeptieren werden und dass wir sie verurteilen“, sagte der 43-jährige Politiker gestern in einer Rede vor der HDP-Fraktion im türkischen Parlament. „Die Verantwortlichen müssen hervortreten und sich entschuldigen. Wir wollen keinen Krieg in unseren Städten.“

Letzten Donnerstag ereignete sich nahe des Dorfes Sarıkamış in der Nähe der Kurdenmetropole Diyarbakır eine schwere Explosion, bei der mindestens 15 Menschen getötet und 23 schwer verletzt wurden. PKK-Kämpfer hatten versucht, mit einem gestohlenen LKW Sprengstoff in dem von Kurden bewohnten Dorf zu deponieren, um ihn für zukünftige Anschläge zu verwenden. Als Dorfbewohner die nächtliche Aktion bemerkten und sie daran hindern wollten, sei es zu einem Konflikt gekommen. Die PKK-Terroristen hätten verlangt, ihren Sprengstoff in dem kurdischen Dorf lagern zu können, die Dorfbewohner hätten das aber nicht gewollt. Daraufhin habe sich eine riesige Explosion ereignet, deren genaue Ursachen noch nicht geklärt sind.

Um die 15 Tonnen Sprengstoff sollen sich auf dem LKW befunden haben, die Detonation riss einen fünf Meter tiefen Krater in die Erde. Direkt nach dem Zwischenfall wurden 13 Dorfbewohner vermisst gemeldet. Ihr Tod konnte nur durch DNA-Spuren in der Nähe des Explosionsortes bestätigt werden, identifizierbare Überreste gab es aufgrund der enormen Größe der Detonation nicht. 23 weitere Dorfbewohner wurden teils schwer verletzt.

Explosiosnkrater in Sarıkamış

Explosiosnkrater in Sarıkamış

Laut Demirtaş waren die 15 Toten allesamt Mitglieder von nur zwei Familien aus dem 200-Seelen-Dorf. Für ein solches Ereignis könne es „keine vernünftige Rechtfertigung“ geben. Auch türkische Menschenrechtsorganisationen verurteilten den Zwischenfall. Şebnem Korur Fincancı von der linken Menschenrechtsstiftung der Türkei (TİHV, Türkiye İnsan Hakları Vakfı) beklagte das Ereignis: “Für diesen Angriff kann man keine Worte finden. Dieser Kriegszustand muss beendet werden, das muss die Regierung endlich einsehen. Natürlich kann man aber auch nicht akzeptieren, dass eine Organisation im Namen der Freiheit ihres Volkes kämpft und ihr eigenes Volk dann selber umbringt.”