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Gesellschaft

Zahl der Juden angefragt: Jetzt kontert „Der besorgte Deutschtürke“

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Der besorgte Deutschtürke ist eine Figur, die 2013 für das Projekt „I-Blogger“ entwickelt wurde und durch Persiflagen rechtsextremer Provokationen bekannt wurde. Nun ist die Nazipartei „Die Rechte“ ins Visier des Bloggers geraten. (Foto: rtr)

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Die Blogger-Kunstfigur „Der besorgte Deutschtürke“ hat wieder mal zugeschlagen. Im Vorfeld der Bundestagswahl 2013 war er erstmals in Erscheinung getreten, als er auf der Plattform „I-Blogger“ unter dem Titel „Idioten, besinnt Euch Eurer Wurzeln“ ein Schreiben der neonationalsozialistischen NPD persiflierte, das diese zuvor an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gerichtet hatte, die aus Einwanderercommunitys stammen und in dem man diese zum Verlassen Deutschland aufforderte.

Der Beitrag wurde damals zum Renner in den sozialen Medien, wurde auch in zahlreichen auflagenstarken Zeitungen angesprochen und zu einem der meistgelesenen Blogbeiträge, die im Vorjahr in Deutschland verfasst worden waren.

Auch die neueste Provokation rechtsextremistischer Kräfte wollte der besorgte Deutschtürke nicht unbeantwortet lassen.

Vor wenigen Tagen hatte eine Anfrage des Stadtrats der neonazistischen Partei „Die Rechte“, Dennis Giemsch, in Dortmund für bundesweite Empörung gesorgt, als dieser von der Stadtverwaltung gefordert hatte, diese solle die Anzahl der Juden in der Stadt auflisten.

Diese Anfrage, in der es dem Antragsteller zufolge „um einen angemessenen Umgang mit allen Religionen“ gehe und darum, „deren Bedeutung in unserer Stadt herauszufinden“, erinnerte das „Neue Deutschland“ an die Vorbereitungen zum Holocaust. Anfang der 1930er Jahre hatten die Nazis „Judenlisten“ erstellt, die später als Vorlage für die Deportation in die Vernichtungslager dienten.

Zentralrat der Juden spricht von „widerwärtigem Menschenhass“

Auch die politischen Parteien der Stadt und gesellschaftliche Institutionen sprachen von „billigstem Antisemitismus“ (CDU), „rassistischem Ungeist“ (SPD-OB Ullrich Sierau) und von „widerwärtigem Menschenhass“ (Zentralrat der Juden).

Der besorgte Deutschtürke hat die Vorlage der Neonazis nun genutzt, um den Spieß umzudrehen und seinerseits eine Anfrage nach „rechten Idioten“ ausformuliert, die von allen Interessierten ausgedruckt und an ihre Stadträte zugeschickt werden kann.

In seinem Text fragt der besorgte Deutschtürke unter anderem, „wie viele Idioten rechter Gesinnung“ in der jeweiligen Stadt aktuell (Stand Oktober 2014) bekannt wären, ob der Stadt offizielle Zahlen vorliegen oder ob die „rechten Idioten registriert“ würden?

Der besorgte Deutschtürke fragt nach Strategien gegen den „braunen Müll“

Darüber hinaus wird nach dem „braunen Müll“ gefragt, der „sich selbst nicht klar als rechts outet“. „Wie ist dieser getarnte braune Müll, der tendenziell gefährlicher für unsere Gesellschaft ist, zu identifizieren? Hat die Stadtverwaltung hierfür schon konkrete Ansätze entwickelt?“, fragt der besorgte Deutschtürke weiter.

Darüber hinaus wird nach Strategien gefragt und zu guter Letzt: „Wie gedenkt die Stadtverwaltung, zukünftig damit umzugehen, dass Idioten rechter Gesinnung die institutionellen Strukturen unserer Gesellschaft zur Verbreitung ihres braunen Gedankenguts missbrauchen?“

Die „I-Blogger“ laden nun jeden Interessierten dazu ein, durch reichliche Nutzung der Vorlage den Rechtsextremisten in die Parade zu fahren.