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Politik

Der Irak gerät in die Wirren des syrischen Bürgerkriegs

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In der irakischen Provinz Anbar sind nach Informationen der Nachrichtenagentur Sumeria News 33 syrische und 9 irakische Soldaten getötet worden. Die Soldaten sind am Montag nahe der syrischen Grenze in einen Hinterhalt geraten. (Foto: epa)

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Der Irak gerät in die Wirren des syrischen Bürgerkriegs
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Bei den Syrern handelt es sich den Angaben zufolge um syrische Regierungssoldaten, die am vergangenen Wochenende in den Irak geflüchtet waren, als syrische Rebellen den Grenzübergang Jarubija eingenommen hatten. Laut Sumeria News wollten die irakischen Soldaten die Syrer am Montag über den Grenzübergang Al-Kaim zurück in ihre Heimat bringen, als sie in einen Hinterhalt gerieten. Irakische Sicherheitskräfte sagten, die Angreifer seien Iraker gewesen. Experten sehen sich nun in ihrer Befürchtung bestätigt, dass sich der lange und immer blutigere Bürgerkrieg in Syrien früher oder später auch über die Grenzen des Landes hinaus ausdehnen würde.

Die irakische Armee soll syrische Soldaten bei einem Gefecht gegen Rebellen an der Grenze unterstützt haben. Aktivisten berichteten, der von den Rebellen eingenommene Grenzübergang Jarubija sei am Samstag von einem Hubschrauber der irakischen Luftwaffe aus angegriffen worden.

Bereits am Samstag meldete die Nachrichtenwebsite All4Syria unter Berufung auf Augenzeugen, dass während der Gefechte um den Grenzübergang Jarubija auch Scharfschützen von der irakischen Seite der Grenze aus auf die Rebellen geschossen hätten. Auch mehrere Mörsergranaten seien von dort aus auf syrisches Territorium abgefeuert worden. Einige eingekesselte syrische Soldaten hätten während des Gefechts Zuflucht im Irak gesucht.

Maliki warnte bereits letzte Woche vor einem Bürgerkrieg im Libanon, Konflikten in Jordanien und einem Krieg der Konfessionen im Irak

Die an Syrien grenzende irakische Provinz al-Anbar wird hauptsächlich von sunnitischen Arabern bewohnt, die in einem uralten, oft auch grenzübergreifenden Stammessystem organisiert sind. Einzelne Stämme können mehrere Zehntausend Personen stark sein. Diese tribalen Strukturen stützten in den ersten Jahren der amerikanischen Besatzung den sunnitischen Widerstand gegen die US-Streitkräfte und die schiitische Regierung in Bagdad, sagten sich dann aber im Zuge des sog. „Sunni Awakening Movement“ von extremistischen Elementen des Widerstandes los und wechselten auf die Seite der Amerikaner.

Der irakische Ministerpräsident Maliki warnte erst letzte Woche, der Konflikt in Syrien drohe sich auf seine arabischen Nachbarstaaten auszudehnen. Der Irak ist seit Wochen Schauplatz einer Protestwelle der sunnitischen Bevölkerung gegen die schiitische Regierung Malikis, der unter anderem vorgeworfen wird, eine Marionette des Irans zu sein.

Der jetzige Grenzvorfall erinnert an die Bilder aus dem türkischen Grenzort Akçakale, wo sich im Oktober 2012 in Bedrängnis geratene Rebelleneinheiten nach heftigen Gefechten um einen Grenzübergang in die der Opposition freundlich gesinnte Türkei zurückzogen um sich dort neu zu formieren oder verarzten zu lassen.

Auch an der libanesisch-syrischen Grenze kommt es fast jede Woche zu tödlichen Zwischenfällen, da Scharfschützen und Artillerie den Kampf zwischen Rebellen und Regierungstruppen oft auf libanesisches Gebiet tragen. In dem kleinen Land am Mittelmeer ist die Sorge vor einer Ausbreitung des zunehmend an konfessionellen und ethnischen Trennlinien verlaufenden Konflikts auf Grund der gemischten libanesischen Bevölkerung groß. (dpa/dtj)