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Bildung & Forschung

Der Tod als verbindendes Element: Der islamische Friedhof

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Der Tod ist nicht nur eine existenzielle Wahrheit für jedes Geschöpf und damit ein Thema für akademische Überlegungen wie der Philosophie, der Medizin oder der Theologie, sondern auch eins für Kinder und Jugendliche.

Schon früh sind Kinder mit „Sterben“ konfrontiert. Ob es das Kommen und Gehen der Jahreszeiten ist, der Abschied von einem Haustier oder die Todesmeldungen in den Nachrichten. Besonders in Zeiten von Ankara, Paris, Brüssel oder jetzt Medina.

Das Projekt denkmalaktiv beschreitet unterschiedliche interreligiöse Pfade, um Schüler auf Themen wie Tod und Bestattungskulturen aufmerksam zu machen. Ins Leben gerufen wurde es von den Lehrern Sara Neudorf und Erkan Karakaya, die an der Schule am Campus Efeuweg in Berlin Neukölln (Gropiusstadt) unterrichten.

Dadurch wollen sie einen wichtigen Beitrag in der Kompetenz- und Persönlichkeitsentwicklung von jungen Bürgern leisten, die so für ein gelingendes Zusammenleben in unserer jetzigen und zukünftigen Welt sensibilisiert werden. Denn trotz aller bestehenden Unterschiede zwischen den Menschen ist der Tod das verbindende Element, ganz gleich welcher Religion und Weltanschauung man angehören mag.

Unter dem diesjährigen Titel „Herausforderungen der multikulturellen Stadtentwicklung“ trafen sich am vergangenen Montag insgesamt vier Projektgruppen von vier unterschiedlichen Berliner Schulen (Campus Efeuweg, Wolfgang-Borchert-Schule, Paula-Fürst-Schule und das Hans-Carossa-Gymnasium) auf dem Landschaftsfriedhof Gatow.

Die erst im Jahre 1982 angelegte Grabstätte hat aufgrund seiner geringen Auslastung bereits 1988 mit unterschiedlichen religiösen Minderheiten, darunter auch der Türkisch-Islamischen Union, Vereinbarungen für gesonderte Parzellen und damit eigene Grabfelder abgeschlossen. Heute nach 28 Jahren haben dort bereits einige Muslime ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Unter der Leitung des Islamwissenschaftlers Erdoğan Karakaya besuchten die Schüler die muslimischen Gräber und gingen vor allem folgenden Fragen nach:

Warum unterscheidet sich die Ausrichtung der muslimischen Gräber im Vergleich zu anderen Gräbern? Welche  Symbole, Sprachen und Schriften werden auf den Grabsteinen verwendet? Was kenne ich womöglich aus meiner eigenen Tradition und was nicht?

In den Räumlichkeiten der Wolfgang-Borchert-Schule sprachen Schüler und Lehrer abschließend mit Erdoğan Karakaya über das Verständnis von Leben, Tod und der Bestattungsrituale im Islam.

Bereits für 2017 hat die Initiatorin Sara Neudorf ein weiteres Projekt in den Startlöchern, dass im Rahmen von denkmalaktiv das gemeinsame, jedoch unterschiedlich erlebte Ritual des Fastens thematisieren soll, um weiterhin verbindende Momente zu schaffen und zu fördern.