Connect with us

DTJ-Blog

Der Tod – Sei Dir Deiner Durchreise bewusst

Published

on

Spread the love

In dieser schnelllebigen Zeit und in einem Tempo, welches uns von unserer Umgebung vorgegeben wird, scheint selten die Möglichkeit gegeben, inne zu halten, zu sinnieren und darüber nachzudenken, welchen Sinn unser Leben im Diesseits hat und welche Aufgaben es gibt, die wir zu erfüllen haben. Wir beschäftigen uns mit dem Hier und Jetzt, jedoch lassen wir unseren Übergang vom Diesseits ins Jenseits außer Acht, es sei denn, wir werden mit einem Abschied konfrontiert oder erfahren am eigenen Leibe, wie kostbar das Leben ist und wie wir es wertschätzen sollten.

Wer sind wir, woher kommen wir, und wohin kehren wir zurück?

Der Abschied von einer spirituellen und religiösen Schwester und Freundin, welche vor kurzem zu Gott zurückgekehrt ist, hat mich für einen Moment dazu gebracht inne zu halten und darüber nachzudenken, dass in unserer Zeit nicht nur das Leben, sondern auch der Tod dazu gehört. Es ist nicht irgendein Tod, sondern für mich ein Abschied auf Zeit, denn, so Gott will, wird man sich im Jenseits wiedersehen. Ihr widme ich diese Zeilen, denn Gott hat es zugelassen, dass sich unsere Wege im Diesseits kreuzen; dass wir voneinander lernen und zehren. Von ihr nehme ich viel mit und solange ich im Diesseits bin, werde ich mich an sie erinnern und aus ihrem Engagement und ihrer Lebenslust Kraft schöpfen.

Die Tage, Stunden, Minuten und Sekunden fliegen nur so dahin, und ich frage mich ständig, wie viel ich von dieser Zeit sinnvoll nutze. Die Menschheit, ein jeder von uns, befindet sich mit seinem Leben auf einer Durchreise, deshalb ist es schön, wenn man sich die Zeit zunutze macht, Gutes zu tun, Frieden zu stiften und zu einem Für- und Miteinander aufzurufen. Nicht immer gelingt es, da wir eben Menschen sind, die ungleich den Engeln, nicht perfekt sind und aus unseren eigenen Erfahrungen und den Prüfungen von Gott lernen. Jedoch macht genau das uns aus und zeigt, wer wir sind, woher wir kommen, und wohin wir eines Tages zurückkehren.

Wenn vom Tod gesprochen oder geschrieben wird, kommt er uns wie ein tiefes schwarzes Loch vor, in das wir hineinfallen und nicht mehr zurückkehren. Wir kommen ihm immer nahe, wenn die Durchreise eines Menschen sich dem Ende nähert und wir Hinterbliebenen Abschied nehmen. Und doch ist es kein Abschied für immer, denn auch wir sind auf der Durchreise, deren Ende der Beginn eines neuen Anfangs im Jenseits ist. Wir hinterlassen unsere körperliche Hülle; unsere Seelen vereinen sich im Diesseits, und ein jeder, der im Jenseits sein Zuhause gefunden hat, schaut auf die Zurückgebliebenen, was sie tun, was sie vorhaben und warten auf ihr Nachkommen.

Der Glaube an den Jüngsten Tag und das Jenseits lässt mich viel darüber philosophieren und motiviert mich, mich von schlechten Dingen fernzuhalten, Gutes zu tun und mir bewusst zu werden, dass auch meine Zeit endlich ist. Es gibt so vieles, worüber ein jeder von uns nachdenkt, was wir noch zu machen haben, was wir anfangen oder beenden sollten. Ob es nun Ziele sind, die wir erreichen möchten oder Streitigkeiten beilegen. Ob wir anderen Menschen helfen, ein offenes Ohr haben oder uns aussprechen. Es liegt an uns selbst, wie wir das Leben gestalten, was wir dafür tun, damit unsere Durchreise voller Erlebnisse, Erfahrungen ihren Sinn und Zweck erhält, vor Gott, uns selbst und unseren Mitmenschen.

Jeder von uns hat eine Rolle inne

Gott hat jedem von uns eine bestimmte Rolle zugewiesen, die wir – mit Seiner Hilfe – ausüben. Das Diesseits ist ein Ort der Prüfungen, und wie viele, bemerke auch ich, dass ganz gleich woher wir kommen, die Prüfungen von Gott diejenigen sind, die uns ausmachen, denn die Erfahrungen, die wir als Lehre aus den Prüfungen ziehen, beeinflussen nicht nur die Menschen um uns herum, wir nehmen diese auch mit, wenn unsere Durchreise ein Ende hat und wir den Durchgang zum Jenseits zu unserem Schöpfer zu sehen bekommen.

Jedes menschliche Handeln ist bereits vor seiner Ausführung bei Gott „niedergeschrieben“ worden, deshalb ist es wichtig, sich vor dem Sprechen, Schreiben oder Handeln Gedanken zu machen, ob Nützliches dabei herumkommt und dadurch die kurze Zeit, die man hier hat, so effektiv wie möglich zu nutzen. Es gibt gewisse Dinge, die von Gott vorherbestimmt sind, jedoch andere, die in den Bereich menschlicher Willensfreiheit fallen, von Gott lediglich ‚vorher‘-gewusst. Wenn Gott weiß, wie ein Mensch handeln wird, heißt es aber nicht, Gott hat ihn dazu gezwungen, denn die Willensfreiheit, die wir Menschen von Ihm geschenkt bekommen haben, ist eine der Grundvoraussetzungen dafür, dass ein jeder von uns von Gott bei unserem Durchgang ins Jenseits für sein oder ihr Handeln zur Rechenschaft gezogen wird.

Die Prüfungen, die wir auf unserer Durchreise bestehen müssen, sind dazu da, um unsere Herzen und Seelen zu reinigen. Sie fordern uns heraus, all das aus uns herauszuholen, was möglich ist. Und doch ist, so steht es im Koran, keine Prüfung schwerer als wir zu tragen vermögen:

„Wir erlegen keiner Seele mehr auf, als sie zu leisten vermag. Und bei Uns ist ein Buch, das die Wahrheit redet, und es wird ihnen kein Unrecht zugefügt.“ (Koran, 23:62)

Wir wissen nicht, wann wir von Gott abberufen werden zu Ihm zurückzukehren, deshalb ist es ein Wunsch von mir, dass wir öfter innehalten und über unsere Worte und unser Handeln nachdenken. Alles, was wir denken, schreiben, sagen, und ausführen, ganz gleich, ob gut oder weniger gut, wird von den Schreibeengeln, die jeden von uns täglich begleiten, in unser Buch eingetragen, welches sie bei unserem Durchgang ins Jenseits Gott überreichen werden.

Denke an Dich, an Deine Lieben, an Deine Umgebung. Halte inne, kehre in Dich ein und sinniere, auf dass Du Dir stets Deiner Durchreise bewusst bist.