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Politik

Seta-Bericht: Deutsche Welle beschwert sich bei türkischer Regierung

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Der Sender „Deutsche Welle“ hat sich bei der türkischen Regierung scharf über den Bericht einer regierungsnahen Denkfabrik zu internationalen Medien im Land beschwert. In der 202 Seiten langen Studie des Think Tanks Seta wird deutschen, türkischen und internationalen Journalisten vorgeworfen, „regierungsfeindlich“ und einseitig zu berichten. Der Bericht liest sich teilweise wie eine Anklageschrift. Die Autoren nennen einzelne Journalisten namentlich, analysieren ihren Werdegang und zeigen Screenshots von Tweets. Der Deutschen Welle allein sind rund 30 Seiten gewidmet.

In einem Brief an den türkischen Botschafter in Berlin, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, schrieb Deutsche-Welle-Intendant Peter Limbourg am Mittwoch, die „pseudo-wissenschaftliche“ Studie sei „ein grober Angriff“ auf die Pressefreiheit: „Dass Redakteure der DW in der Studie namentlich genannt werden, kann (…) nur als Versuch gewertet werden, sie persönlich zu diskreditieren, einzuschüchtern und damit in ihrer journalistischen Arbeit zu behindern.“

Limbourg wies die „pauschalen Behauptungen“ zur Berichterstattung der Deutschen Welle zurück und fügte hinzu: „Ferner erwarte ich, dass die Türkei Anstrengungen unternimmt, um Journalisten, die für die DW (…) arbeiten, zu schützen, und nicht diejenigen unterstützt, die unsere Kollegen durch solche Veröffentlichungen gefährden.“

Mehrere nationale und internationale Medienorganisationen, aber auch Oppositionspolitiker hatten sich empört über den Bericht geäußert. Türkische Medienaktivisten hatten Seta am Montag angezeigt.

Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat internationale Medien jüngst mehrfach für „negative“ Berichterstattung, unter anderem über die schlechte wirtschaftliche Lage, kritisiert. Türkische Medien sind seit dem Putschversuch von 2016 zum großen Teil unter Regierungskontrolle. Der Bericht von Seta wird als Versuch gewertet, auch ausländische Medien zu maßregeln. Neben der Deutschen Welle werden darin u.a. auch Sputnik und BBC erwähnt.

dpa