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Technik

Deutscher bei Pixar verpasst «Cars 3» Glanz und Kratzer

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Elf Jahre nach «Cars» bringt Pixar den dritten Film über sprechende Autos in die Kinos. Für «Cars 3: Evolution» holte Regisseur Brian Fee auch einen deutschen Zeichentrickkünstler an Bord.

Schon als Kind im hessischen Braunfels hat Markus Kranzler mit seinen Eltern am liebsten Filme geschaut. Vor drei Jahren verschlug es ihn zur Animationsschmiede Pixar nach Kalifornien. Dort wirkte er nun an «Cars 3» mit. Es sei einer der «visuell schönsten Filme», die dort entstanden seien, erzählt der Zeichentrickkünstler Kranzler im Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Frage: Wie viel Arbeit steckt in einem Film wie «Cars 3»?

Antwort: So ein Film dauert in der Regel ab vier Jahre aufwärts. Wenn das Skript vorliegt, geht es rund zwei Jahre in die Produktion: Es muss ein Design gefunden werden, dann fangen die digitalen «Modeler» an, Sachen zu bauen. Es muss alles im Computer erstellt werden, etwa von kleinen Kieselsteinen auf dem Weg bis zu den Hauptfiguren. Die Animatoren versetzen die Charaktere dann in Bewegung. Es kommen Effekte hinzu und am Ende das Lighting, wo wir mit Licht- und Schatteneffekten alles schön aussehen lassen. 

Frage: Bei «Cars 3» wirkten Sie gleich in drei Teams mit – was war die größte Aufgabe?

Antwort: Die meiste Arbeit machte das «Character Shading», quasi das Bemalen der Figuren. Dabei verleiht man ihnen Farbe und Muster, bei Autos sind das Lack und andere Materialeigenschaften. Da muss viel programmiert werden, etwa wenn man Metal-Flake-Effekte, Flammenmuster oder glänzende Chromteile schaffen will. Wir erzeugen auch Sachen wie Kratzer, Schmutz, Schmiere und Öl, damit die Autos nicht perfekt aussehen, denn es sind ja Charaktere, die schon seit Jahren auf der Straße sind.

Frage: Was gefällt Ihnen an dem dritten «Cars»-Film am meisten?

Antwort: «Cars 3» sieht unglaublich gut aus, es ist einer der visuell schönsten Filme, den Pixar gemacht hat. Auch die Botschaft gefällt mir sehr, ohne nun alles zu verraten. Es ist eine sehr realistische, wunderschöne Geschichte, die viele Leute bestimmt nachvollziehen können. Man will etwas erreichen, doch manchmal ändern sich die Vorstellungen und das ist okay. Dann kann man einen neuen Traum verfolgen und der ist vielleicht noch besser. Schön finde ich auch, dass es mit «Cruz» eine weibliche Hauptfigur hispanischer Abstammung gibt. Der Migrationshintergrund ist gerade in der heutigen Zeit wichtig. Egal, wo man herkommt oder welches Geschlecht man hat, kann man trotzdem alles erreichen und super gut sein, solange man die nötige Leidenschaft dafür hat.

Frage: Wie kommt man an einen «Traumjob» bei Pixar heran?

Antwort: Das war immer mein Traum und ich habe fest darauf hingearbeitet. Ich habe erst Mathematik studiert und schon früh 3D-Technik gelernt. Mein Herzblut habe ich dann in den Studiengang «Technical Directing» an der Filmakademie Baden-Württemberg gesteckt. Alle Geschichten, die von Pixar erzählt werden, finde ich hervorragend. Es gibt keinen Pixar-Film, der mir nicht gefällt. Und das Betriebsklima ist toll. Man hat hier wirklich das Gefühl, man arbeitet mit 1200 seiner besten Freunde zusammen. 

ZUR PERSON: Markus Kranzler (32) aus dem hessischen Braunfels hat nach dem Mathematikstudium einen weiteren Abschluss an der Filmakademie Baden-Württemberg gemacht. Seit 2014 arbeitet er als «Technical Director» bei Pixar im nordkalifornischen Emeryville bei San Francisco. Dort wirkte der Zeichentrickkünstler an «Arlo & Spot» (Originaltitel: The Good Dinosaur), «Findet Dorie» und «Cars 3: Evolution» mit.

dpa

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