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Bildung & Forschung

Lehrermangel eröffnet Chancen für Quereinsteiger

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Jedes Jahr treten in Deutschland mehr Lehrer in den Ruhestand als pädagogisch ausgebildetes Personal nachrücken kann. Einige Bundesländer wollen nun durch attraktive Rahmenbedingungen Quereinsteiger anlocken. (Foto: reuters)

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In Deutschland herrscht Lehrermangel, was Quereinsteigern wiederum neue Chancen ermöglicht.
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Die Bundesländer, welche am meisten unter dem zunehmenden Mangel an Lehrern in Deutschland zu leiden haben, sind zweifellos die östlichen. Mecklenburg-Vorpommern, das einen Bedarf an 650 Lehrern hat, startete bundesweit eine Kampagne, um eine Lösung für dieses Problem zu finden. Der Bildungsminister des nordöstlichsten Bundeslandes, Matthias Brodkorb, erklärte, dass die Förderung des Beamtenstatus von Lehrern bis zum 40. Lebensalter unter anderem eines der Ziele dieser Kampagne sei: „Wir beabsichtigen, sowohl auf die unterbesetzten Branchen in unserem Bundesland als auch auf die guten Arbeitsbedingungen für Lehrer aufmerksam zu machen.“

Per Zeitungsanzeigen werden Lehrer gesucht

Brodkorb teilte außerdem mit, dass im Bildungsjahr 2014/15 an den Schulen viele Veränderungen stattfinden und die Arbeitsbedingungen der Lehrer sich verbessern werden: „Dies ist ein Anzeichen dafür, dass die Jahre, in denen der Beruf des Lehrers unter schwierigen Umständen ausgeübt werden musste, vorbei sind. Darüber hinaus wollen wird fördern, dass Lehrern der Beamtenstatus bis zum 40. Lebensalter ermöglicht wird, was die Ausübung des Berufs in unserem Bundesland noch attraktiver machen würde. Mit einer Unterstützung von 50 Millionen Euro zu Gunsten der Gesamt- und Regionalen Schulen werden die Lehrer an diesen Schulen das gleiche Gehalt bekommen wie Lehrer an Gymnasien. Auch werden die Klassenlehrer, Direktoren oder Vizedirektoren an diesen Schulen weniger unterrichten müssen.“

Brodkorb zufolge waren bisherige Aktionen zur Requirierung von Lehrernachwuchs nicht erfolgreich. Aus diesem Grund habe man vor, eine langfristige Kampagne durchzuführen. In diesem Zusammenhang werden in den bekannten Zeitungen, Zeitschriften und Online-Publikationen Deutschlands Werbeanzeigen zur Kampagne erstellt. Nähere Informationen zu der Kampagne sind auf der Website www.lehrer-in-mv.de zu finden.

Für die Bewerbung wird keine pädagogische Ausbildung benötigt

Nachdem die Berliner Senatorin für Bildung, Sandra Scheeres (SPD), angekündigt hatte, dass sich Hochschulabsolventen auch ohne eine pädagogische Ausbildung fast in jedem Fach für den Beruf Lehrer bewerben können, war ein großes Interesse an den Angeboten zu verzeichnen. Den Angaben der Senatsbildungsverwaltung zufolge seien mehr als 700 Bewerbungen eingereicht worden und die Behörden hätten Schwierigkeiten dabei, mit diesem großen Interesse klarzukommen.

Unter den Bewerbern befinden sich Absolventen der Bereiche Biologie, Stadtplanung, Deutsche Sprache und Literatur sowie Korrespondenten. Insbesondere gab es viele Bewerbungen für eine Stelle als Lehrer in den Fächern Deutsch, Kunst, Englisch, Sport und Biologie. Es haben sich unter anderem auch Wissenschaftler und Akademiker beworben, die bereits in namhaften Unternehmen gearbeitet oder ein Unternehmen geführt haben, doch nun eine Veränderung wünschen. Auch gab es Universitätsprofessoren und Künstler, die einen Arbeitgeber haben wollten, der beständig ein Gehalt ausbezahlt und soziale Absicherung bietet.

Auch in Berlin werden in diesem Jahr viele Lehrer in den Ruhestand gehen. Somit wird plötzlich ein Bedarf an mehr als 2000 Lehrern entstehen. Das bedeutet, dass jede Bewerbung, die eingereicht wird, in Betracht gezogen und bewertet werden muss. Als Voraussetzung für die Bewerbung wird ein Hochschulabschluss verlangt. Die Priorität wird jedoch Bewerbern gegeben, welche schon eine Lehrerausbildung absolviert haben. In den Fächern Geschichte, Erdkunde, Sozialkunde allerdings gibt es keinen Bedarf an Lehrern.

Quereinsteiger ohne eine pädagogische Ausbildung müssen jedoch zunächst einmal eine Praktikumszeit bestehen. Wöchentlich werden diese 19 Stunden unterrichten und an drei Seminaren teilnehmen. Dabei werden sie ein Gehalt von 2800 Euro und vom Abschluss der pädagogischen Ausbildung an ein Vollgehalt erhalten.

Wie viel verdienen Lehrer in Deutschland im Vergleich zur Türkei?

Um auf die weltweiten Mängel in der Bildung aufmerksam zu machen, erstellte kürzlich die UNESCO einen Bericht, aus dem hervorging, dass für eine bessere Bildung auch bessere Lehrer und damit auch bessere Bedingungen für Lehrer erforderlich sind. In dem Bericht wurden die Gehälter der Lehrer in verschiedenen Ländern verglichen, um herausstellen zu können, welches Land am meisten in Bildung investiert.

Auf dieser Liste befindet sich Luxemburg mit einem täglichen Durchschnittsgehalt von 150 Dollar für Lehrer auf Platz 1. Es folgen Deutschland und die Schweiz mit durchschnittlich 130 Dollar auf den Plätzen 2 und 3. In der flämischen Region Belgiens bekommen Lehrer ungefähr 88 Dollar täglich als Gehalt und somit befindet sich Belgien auf Platz 13. Die Türkei ist mit einem täglichen Gehalt von 60 Dollar unter den asiatischen Ländern auf Platz 3 und in der allgemeinen Tabelle auf Platz 27 zu finden.