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Politik

Deutschland will zwischen Iran und Israel vermitteln

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Über diese Reise freut sich die deutsche Wirtschaft ganz besonders: Vizekanzler Gabriel besucht als erster westlicher Spitzenpolitiker nach dem historischen Atom-Abkommen den Iran. Zum Auftakt macht er aber erstmal eine klare politische Ansage. (Foto: dpa)

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Vizekanzler Sigmar Gabriel hat eine deutsche Vermittlerrolle zur Entspannung der Beziehungen zwischen dem Iran und Israel angeboten. Zum Auftakt seines dreitägigen Iran-Besuchs verteidigte er am Sonntag das Existenzrecht Israels, das von Teheran angezweifelt wird. „Für Deutschland muss klar sein: Wer immer mit uns nachhaltige Beziehungen hat, der kann nicht das Existenzrecht Israels politisch infrage stellen“, sagte er kurz nach der Ankunft in Teheran.

Israel fühlt sich vom Iran massiv bedroht und lehnt auch das am Dienstag geschlossene Atom-Abkommen mit Teheran als zu lasch ab. Irans geistliches Oberhaupt, Ajatollah Ali ‎Chamenei, hatte in seiner ersten Rede nach dem Atom-Abkommen betont, dass sein Land den Kurs gegenüber dem „Erzfeind“ Israel nicht ändern wolle.

Der Vizekanzler und Wirtschaftsminister ist der erste westliche Spitzenpolitiker, der den Iran nach dem Abschluss des historischen Abkommens besucht. Der SPD-Vorsitzende betonte, dass es ihm bei dem dreitägigen Aufenthalt nicht nur um die von der deutschen Wirtschaft erhofften Milliardengeschäfte geht. „Das wichtigste Signal ist: Sich auf friedlichem Wege zu verständigen, auf den Bau von Atomwaffen zu verzichten, lohnt sich für alle Seiten – auch für den Iran.“

Er wolle auch über Menschenrechte, Öffnung der Gesellschaft, Meinungsfreiheit und Demokratisierung sprechen. „Der Schritt zu dem Atomabkommen ist ein großer Schritt“, sagte Gabriel. Es müssten aber weitere folgen.

Gabriel wird von einem Dutzend Vertretern der deutschen Wirtschaft begleitet. Am Montag traf er Präsident Hassan Ruhani sowie mehrere Minister.

Deutsch-iranische Eiszeit dauert über ein Jahrzehnt ein

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte am Sonntag: „Die Iraner versuchen gar nicht, die Tatsache zu verstecken, dass sie die Hunderte von Milliarden, die sie mit diesem Abkommen bekommen werden, zur Finanzierung ihrer Terrormaschinerie missbrauchen werden.“ Gegenwärtig rüste der Iran Terrororganisationen mit Raketen aus, „in Zukunft wird er ihnen viel gefährlichere Waffen liefern können“.

Die Anfang der vergangenen Woche in Wien getroffene Vereinbarung soll dem Iran den Bau von Nuklearwaffen unmöglich machen. Im Gegenzug sollen die Wirtschaftssanktionen gegen das Land schrittweise aufgehoben werden.

2002 war der damalige Finanzminister Hans Eichel in Teheran. Ein Jahr später begann der Streit über das Nuklearprogramm Irans und damit eine Eiszeit in den deutsch-iranischen Beziehungen.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag begrüßte den Besuch als „Signal der Ermutigung“ an die deutschen Unternehmen. Die Einigung im Atomstreit sei nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich ein bedeutender Wendepunkt, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, der Deutschen Presse-Agentur. Der DIHK geht davon aus, dass die deutschen Exporte in den Iran binnen vier Jahren von 2,39 Milliarden in 2014 auf zehn Milliarden Euro mehr als vervierfacht werden können. (dtj/dpa)