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Wirtschaft

Weniger Gründer – aber besser vorbereitet

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Mit nur noch 174 000 Unternehmensgründungen gehen der deutschen Wirtschaft die Gründer aus. Experten sprechen von einer Gründerflaute. Aber es gibt auch positive Signale: Weniger Firmen machen dicht. (Foto: dpa)

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Das Logo der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) in Halle (Saale).
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Der deutschen Wirtschaft gehen die Gründer aus. Konjunktursorgen und Euro-Schuldenkrise machen das Klima für Unternehmensgründungen ziemlich frostig. In den ersten sechs Monaten seien nur noch 174 000 Unternehmen gegründet worden, teilte das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) mit. Das entspreche einem Rückgang von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Auch die DIHK (Deutsche Industrie- und Handelskammer) verzeichnet ähnliche Entwicklungen. So ist im Jahr 2012 das Interesse an Unternehmensgründungen drastisch eingebrochen. Fast ein Viertel weniger Personen erkundigten sich bei ihrer IHK über Existenzgründung – der stärkste Rückgang seit der erstmaligen Erstellung der Statistik zum IHK-Gründerservice im Jahr 2002. Die IHKs vermelden mit 252 229 Einstiegsgesprächen und Beratungen zu einem Geschäftskonzept im Jahr 2012 einen neuen Tiefststand. Der stärkere Rückgang bei den IHKs ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Gründer verstärkt auch in eigenen Netzwerken Unterstützung suchen, so etwa viele Start-Ups der IT-Szene.

Die IfM-Experten gehen davon aus, dass sich die seit 2005 zu beobachtende rückläufige Entwicklung bei den gewerblichen Existenzgründungen mindestens bis zum Jahresende fortsetzen wird.

Gleichzeitig mussten allerdings auch weniger Firmen dicht machen: Die Zahl der Unternehmensschließungen sank im gleichen Zeitraum um 3,9 Prozent auf 180 000. Weiter gestiegen seien im ersten Halbjahr die Nebenerwerbsgründungen (+4,6 Prozent) und die Unternehmensübernahmen (+0,8 Prozent).

Restriktive Förderpraxis

Hauptgrund für das frostige Klima für Unternehmensgründungen ist eine positive Arbeitslage. Die gute Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt bot bisher wenig Raum für „Gründungen aus Not“. Qualifizierten Fachkräften boten sich gute Einkommensperspektiven, gerade in Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels. Anreize, sich selbstständig zu machen, reduzierten sich damit deutlich. Darüber hinaus wurde auch staatlicherseits der Zugang zu finanziellen Incentives, die potenzielle Gründer den Schritt ins Unternehmertum erleichtern sollten – wie Gründerzuschüsse oder Gründercoachings mit Aufwandsentschädigung –, erschwert oder diese eingeschränkt.

Somit ist der starke Rückgang des Gründungsinteresses unter anderem auch auf strengere staatliche Förderungsrichtlinien zurückzuführen. Auf Grund dieser strengen Regularien verbesserte sich jedoch teils auch die Vorbereitung der Gründer deutlich. Gründungen werden besser konzipiert. Etliche IHKs berichten, dass die Konzepte der Gründungszuschuss-Antragsteller durchdachter waren als noch in den Vorjahren.