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Politik

„Die AKP ist keine politische Partei, sondern eine Mafia“

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Nach dem Vorgehen türkischer Behörden gegen die regierungskritische Tageszeitung „Cumhuriyet hat der Journalist und Autor Ahmet Şık scharfe Kritik gegenüber Recep Tayyip Erdoğan und der Regierungspartei AKP geübt.

Am Rande einer Demonstration vor dem Redaktionsgebäude der „Cumhuriyet“ verglich Şık gegenüber der Zeitung „Birgün“ die türkische Regierung mit einer mafiösen Organisation. „Die AKP ist keine politische Partei, sondern eine Mafia. Das Ziel ist es, jeden Bürger, der nicht zu der AKP gehört, mundtot zu machen. Falls die Behörden auf der Suche nach einer kriminellen Organisation sind, sollten sie den Sitz des Premierministers der Republik Türkei durchsuchen.“

Zudem beschuldigte Şık den türkischen Staatspräsidenten Erdoğan, für den Putschversuch vom 15. Juli verantwortlich zu sein.

„Wenn die Behörden den Drahtzieher des Putsches suchen, befindet er sich in Beştepe (Beştepe ist neben Ak Saray die Bezeichnung für den türkischen Präsidialpalast in Ankara, Anm. d. Red.). Man muss mit Recep Tayyip Erdoğan anfangen. Er ist der Komplize von FETÖ (Fethullahistische Terrororganisation). Er hat ihnen den Weg frei gemacht. Genau das muss untersucht werden.“

Şık warf Erdoğan im Interview vor, die Prinzipien der Republik auszuhebeln und eine „rassistische, nationalistische Diktatur“ aufzubauen.

„In diesem Land kam es oft zu einem Regimewechsel. Vor einigen Tagen haben wir den Tag der Republik gefeiert. Jedoch ist es sinnlos, der Gründung einer Republik zu gedenken, die gar nicht mehr existiert. Sogar den Namen der Zeitung Cumhuriyet (dt. Republik) kann die AKP nicht mehr dulden und geht gegen sie vor.“

Die AKP habe die Judikative unterwandert und führe einen Krieg gegen die Rechtsstaatlichkeit, fuhr Şık fort.

Der Journalist wurde bekannt als Autor des Buches „Die Armee des Imams“, in dem er den muslimischen Prediger Fethullah Gülen vorwirft, den türkischen Polizeiapparat unterwandert zu haben. Das Buch wurde 2011 beschlagnahmt und Şık wurde beschuldigt, Mitglied des Geheimbundes Ergenekon zu sein. Er saß ein Jahr lang in Untersuchungshaft. Ihm zufolge waren Gülen-Anhänger für seine Verhaftung verantwortlich. Gülen weist diese Vorwürfe zurück. Die inzwischen durch die Regierung geschlossene Gülen-nahe Zeitung Zaman verteidigte damals allerdings die Verhaftung Şıks. Der Chefredakteur der Zeitung entschuldigte sich später dafür.