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Panorama

Drei Söhne eines türkischen Professors schließen sich IS an

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Die Terrormiliz IS zieht immer mehr Jugendliche an. In der Türkei wurden in diesem Zusammenhang bisher 680 Kinder als vermisst gemeldet. Der jüngste Fall: drei Söhne eines türkischen Professors aus Ankara.

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Immer mehr junge Menschen schließen sich der Terrormiliz„Islamischer Staat“ (IS) an. Oft verzweifeln die Eltern vor Angst, während sie sehen, wie sich ihre Kinder mehr und mehr radikalisieren. Nun erwischte es auch einen Professor an einer türkischen Universität: Seine drei Söhne rissen von zuhause aus und schlossen sich dem IS in Syrien an.

Der Assistenzprofessor aus Ankara, der sich aus Sicherheitsgründen nur als M. Şefik İ. zu erkennen gibt, hatte die türkische Regierung um Hilfe gebeten, als er das Verschwinden seiner Söhne bemerkte. Doch die Sicherheitsbehörden mussten ihm mitteilen, dass seine Söhne bereits Syrien erreicht hätten. Den Ermittlungen zufolge überredete der 19-jährige Süleyman Bengi İ., Student der Hacettepe Universität, seine beiden kleineren Brüder Dilar und Dilşat dazu, sich dem IS anzuschließen. Nachdem die drei jungen Leute die türkisch-syrische Grenze überquert hatten, führte sie ihr Weg weiter in den Irak, so der türkische Geheimdienst (MİT).

„Wir haben unseren Frieden hier gefunden“

„Wir haben hier [unseren] Frieden gefunden, sorge dich nicht um uns“, schrieb der älteste Sohn seiner Familie, nachdem sie die Grenzen überquert hatten. Die Familie hingegen wandte sich an den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan, Premierminister Ahmet Davutoğlu, den türksichen Geheimdienst MİT und an die Polizei, um die verlorenen Söhne aufzuspüren und zurück in die Türkei zu bringen.

Die türkischen Behörden versprachen ihr bestmöglichstes zu tun, um die drei Brüder zurück zu ihrer Familie zu bringen. Polizei- und Geheimdienstbeamte ermitteln derweil die Kontaktperson, an die sich Süleyman Bengi İ. wandte, um die Grenzen zu überqueren.

Bevor der Zahnmedizinstudent Ankara verließ, hinterließ er seiner Mutter eine Nachricht, in der er sie aufforderte, sein hinterbliebenes Eigentum an die Armen zu verteilen.

„Versprochener Himmel“ – Motivation für IS-Anschluss

Bekannte von Süleyman Bengi İ. beschrieben ihn gegenüber der Tageszeitung Hürriyet als einen erfolgreichen Studenten, der sich mit der Zeit radikalisierte, nachdem er Buchläden mit einschlägigen salafistischen Werken aufgesucht hatte. Seine Veränderung wurde besonders deutlich, nachdem er das Buch „Versprochener Himmel“ gelesen hatte.

Wie offizielle Umfragen zeigen, haben sich bisher 2307 türkische Bürger dem IS angeschlossen. Seit 2014 und bis heute meldeten 680 türkische Familien ihre vermissten Kinder, die sich der Terrormiliz anschlossen. Bisher sind 11 Türken bei den Kämpfen ums Leben gekommen.

Auch deutsche Jugendliche entscheiden sich immer öfter, zum IS in den Irak und nach Syrien zu reisen. In Deutschland sorgte vor einigen Tagen die 16-jährige Elif für große Schlagzeilen. Die gebürtige Münchnerin reiste ebenfalls nach Syrien, um sich dort der Terrormiliz anzuschließen. Ihr aktueller Standort ist unbekannt.

Der Grenzübergang Tall Abyad-Akçakale gilt als wichtiger Einreisepunkt für Personen, die sich in Syrien dem IS anschließen wollen.