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Kultur/Religion

Ebru-Kunst trifft auf Japanpapier

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Die türkische Ebru-Kunst erlebt in Japan in letzter Zeit einen wahren Boom. Verantwortlich dafür sind fünf künstlerisch begabte Geschwister aus der Türkei. (Foto: cihan)

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Ebru-Kunst trifft auf Japanpapier
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Nimet, Hikmet, Emre, Hatice und Semra Ekrekli zogen vor elf Jahren nach Tokio, um die traditionellen türkischen Künste der japanischen Öffentlichkeit vorzustellen. Eines ihrer Hauptliegen war es, die Ebru-Kunst in Japan einzuführen und sie mithilfe japanischer Elemente weiterzuentwickeln. „Nur durch eine Modernisierung kann uns die Ebru-Kunst erhalten bleiben“, bekräftigen die Geschwister heute wie damals. Die Herausforderung habe darin bestanden, die fremde Kunst in Japan zu behaupten. Doch durch die Verbindung türkischer Marmoriertechnik mit Japanpapier seien verschiedenste Kompositionen entstanden.
Es ist eher ein Zufall, dass die Ekreklis heute in Japan leben. Denn ihren ersten Aufenthalt im fernöstlichen Land hatten sie einer Einladung japanischer Kunstliebhaber zu verdanken, die Ebru-Experten suchten und dabei auf zwei der Ekrekli-Geschwister stießen. Die Berichte der beiden müssen so faszinierend gewesen sein, dass es nicht lange dauerte, bis die anderen drei Ekreklis auch nach Japan gingen. Auch sie waren begeistert ob der neuen Umgebung und mit der Zeit reifte in ihnen der Entschluss, sich in Japan niederzulassen: „Am Anfang war es nur eine Idee, aber nachdem wir unsere ersten künstlerischen und finanziellen Erfolge sahen, war klar, dass wir uns niederlassen. Wir lieben Japan. Heute sind wir stolze Inhaber des ‚Ebru House Tokyo‘.“ Ausstellungen und Fachtagungen gehören mittlerweile zu ihrem Alltag, Besucher sind live bei Atelier-Arbeiten dabei und dürfen zuschauen, wenn die Geschwister ihrem Handwerk nachgehen.
Durch die Verschmelzung türkischer Marmorierkunst mit japanischem Kunsthandwerk entwickelten die Ekrekli-Geschwister eine neue Ebru-Maltechnik, die sie als Ekrekli-Ebru bezeichnen. Sie funktioniert so: In einer Wanne werden verschiedene Farbmischungen auf Leimwasser aufgetragen und mit Spezialpinseln in Blüten oder Muster verzogen. Auf das gemalte Bild wird Japanpapier aufgedrückt – so lange, bis das Papier die Farbe annimmt. Da das Japanpapier durchscheinend ist, erhalten die Ebru-Werke eine dreidimensionale Tiefe. Die Geschwister sind stolz auf ihre Errungenschaft. Nur durch weitere Verarbeitungen diverser Stilrichtungen könne Ebru als Kunstform bewahrt werden, fügen aber hinzu: „Wir wollen nicht missverstanden werden. Die traditionelle Ebru-Kunst muss erhalten bleiben, doch nur durch eine Fortentwicklung der Technik können neue moderne Stilrichtungen entstehen.“
Die Ekreklis wollen allerdings nicht nur neue Stilrichtungen entwickeln. Sie haben sich ein weiteres Ziel vorgenommen. Sie wollen die Behauptung, dass die Ebru-Kunst italienischen Ursprungs sei, widerlegen. Sowohl in Japan als auch in anderen Orten der Welt werde die Ebru-Kunst als europäisches Kulturgut angesehen. Die Geschwister vertreten vehement die Ansicht, dass der Ursprung der Kunst im zentralasiatischen Gebiet Turkistan zu finden ist.
Momentan befinden sich die Geschwister in Istanbul. Bis zum 11. Juli können Kunstinteressierte ihre Ausstellung „Resmen Dostluk Sergisi“, die von Devrim und Çiğdem Erbil sowie İskender Pala unterstützt wird, im Deniz Museum besuchen. Ausgestellt sind Werke türkischer und japanischer Künstler.
Übersetzt von Funda Karaca