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Panorama

Ein Jahr Gaza-Krieg: Selbst die Ecken und Enden fehlen

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Vor einem Jahr hat der Krieg im Gazastreifen begonnen. Nach über 50 Tagen waren dann mehr als 2.200 Menschen tot. Zwar gibt es Ermittlungen in Sachen Kriegsverbrechen, aber noch keine Anklagen. (Foto: dpa)

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Genau vor einem Jahr hat der über 50-tägige Gaza-Krieg begonnen. Auch ein Jahr später sind die Wunden des blutigen Konflikts allgegenwärtig. Immer noch gibt es über 100.000 Obdachlose, die nur notdürftig untergekommen sind. Weite Teile des palästinensischen Gebietes sind zerstört und von Wiederaufbau kann nicht die Rede sein. Die Geberländer kommen ihren Verpflichtungen nicht nach. Die versprochenen Hilfsgelder lassen auf sich warten.

Der schmale Küstenstreifen bleibt weiterhin abgeriegelt. Nur wenn die Ägypter oder Israelis es erlauben, dürfen Güter in das Gaza-Gebiet hinein. Und das wird auch oft verwehrt. Viele der Menschen können nur mit Lebensmittelhilfen der UN überleben. Eine funktionierende Wirtschaft fehlt ebenfalls.

Auch juristisch gibt noch einiges nachzuholen. In einem UN-Bericht wird die gewaltige Feuerkraft kritisiert. Israel soll 6.000 Luftangriffe geflogen und 50.000 Artilleriegeschosse abgefeuert haben. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) geht von Kriegsverbrechen aus. „Gebäude, in denen vier oder mehr Familien wohnten, sind vorsätzlich dem Erdboden gleichgemacht worden, ohne dass angemessene Maßnahmen eingeleitet wurden, um die Zivilbevölkerung zu schützen“, lässt die Organisation mitteilen. „So wurden bei der kompletten Zerstörung des Gebäudes al-Dali in Khan Yunis am 27. Juli mindestens 33 Angehörige von vier Familien getötet, darunter 14 Kinder“, so AI. Ähnlich sieht es Human Rights Watch (HRW). „Die israelische Armee hat in der Stadt Khuza’a im südlichen Gazastreifen mehrere Male zwischen dem 23. und 25. Juli 2014 Zivilisten beschossen und getötet. Dies sind offensichtliche Verstöße gegen das Kriegsrecht“, so die Organisation.

Vorwürfe gibt es auch gegen Palästinenser. Amnesty International kritisiert, dass palästinensische Gruppen zahlreiche zielungenaue Raketen und Mörsergranaten nach Israel abgefeuert hat. Der Einsatz derartig unterschiedslos wirkender Waffen in bewohnten Gebieten stelle ein Bruch internationalen Rechts dar, monierte AI.

Seit April dieses Jahres fallen die palästinensischen Gebiete, darunter auch der Gazastreifen, in den Zuständigkeitsbereich des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH). Bislang sind aber dennoch keine Anklagen wegen möglicher Kriegsverbrechen erhoben worden.

In dem Krieg im vergangenen Sommer wurden im Gazastreifen mehr als 2.200 Menschen getötet – unter ihnen über 500 Kinder. 18.000 Häuser wurden dabei ganz oder teilweise zerstört.