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Einwanderer halten die Fahne des Unternehmertums in Deutschland hoch

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Einwanderer bereichen die deutsche Wirtschaft. Das geht aus einer deutschlandweiten Studie hervor. (Foto: dpa)

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Einwanderer halten die Fahne des Unternehmertums in Deutschland hoch
Während immer mehr Deutsche das Angestellten- oder Beamtenverhältnis suchen, steigt die Zahl der Einwanderer, die sich selbstständig machen, stetig an. Dies geht aus einer deutschlandweiten Studie unter 80 IHK-Gründungsberatern hervor.

Das im Laufe des 19. Jahrhunderts international kultivierte Bild von Deutschland als dem Land der großen und berühmten Unternehmerpersönlichkeiten scheint immer mehr zu verblassen. Zwar wird immer wieder die Selbstverwirklichung beschworen, gleichzeitig über eine familienfeindliche Arbeitswelt geklagt und eine angeblich fehlende Gleichstellung im Beruf bemängelt – von der Chance, auf dem Wege einer Unternehmensgründung sein Leben nach eigenen Vorstellungen und unabhängig von Vorgaben eines fremden Chefs zu gestalten, möchten jedoch immer weniger Deutsche Gebrauch machen.

Es gibt eine regelrechte Gründungskrise in Deutschland, warnen Wirtschaftsverbände. Nach Daten des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) nimmt die Bereitschaft zur Gründung eines eigenen Unternehmens immer mehr ab, wie die Tageszeitung „Die Welt“ (Dienstag) berichtet. Die Zahl der Beratungsgespräche bei den Kammern sei 2014 um drei Prozent auf 227 703 zurückgegangen. Dies wäre der vierte Rückgang in Folge und ein neuer Negativrekord, schreibt das Blatt unter Berufung auf den „Gründerreport 2015“ des DIHK.

Risikoscheu übersteigt Hoffnung auf wirtschaftliche Eigenständigkeit
Obwohl Unternehmer, die mit einem strategisch geplanten und mithilfe von Gründercoaches durchdachten Konzept auf den Markt treten, sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Markt behaupten können und dabei Einkommen gerieren, die zumindest jenen entsprechen, die sie von einer Tätigkeit im Angestelltenverhältnis zu erwarten hätten, ist bei vielen Menschen in Deutschland die Angst vor dem unternehmerischen Risiko größer als die Begeisterung über die Chance, selbstbestimmt in der „eigenen Bude“ zu arbeiten. Das Ziel der meisten Erwerbsfähigen in Deutschland bleibt immer noch das Angestellten- oder gar Beamtenverhältnis.

„Deutschland steckt in einer Gründungsmisere“, zitiert die Zeitung DIHK-Präsident Eric Schweitzer. Vor zehn Jahren habe es noch rund 406 000 Gründungsgespräche gegeben, die seitens der IHK oder anderer professioneller Gründerbegleiter geführt worden seien, 2011 hingegen nur noch 361 000.

Neben der demografischen Entwicklung und der guten laufenden Konjunktur macht Schweitzer auch die Bundesregierung für den Gründermangel verantwortlich. Die derzeitige Wirtschaftspolitik sei „alles andere als Werbung für Unternehmensgründungen“, sagte Schweitzer und nannte unter anderem den Mindestlohn, das Entgeltgleichheitsgesetz und Regulierungen bei der Zeitarbeit.
Einwanderer zeigen sich motiviert und gut vorbereitet
Einzig aus der Einwanderercommunity kommt Hoffnung auf eine Kultur der Selbstständigkeit. Von den Gründungsinteressierten, die eine Gründerberatung der IHK in Anspruch nehmen, seien 19 Prozent Menschen mit ausländischen Wurzeln. Gegenüber 2007 habe dieser Anteil damit um fünf Prozent zugelegt. Dabei, so Schweitzer, zeigten die Einwanderer sich gut vorbereitet und entschlossen, auf dem Markt Fuß zu fassen.
Die Affinität der Einwanderer zur selbstständigen Existenzgründung gibt Hoffnung darauf, dass auf diesem Wege mehr Dynamik in die mit Stagnationstendenzen kämpfende und demografisch schwer gebeutelte deutsche Wirtschaft einkehren könnte. Allerdings hätten viele Gründer mit ausländischen Wurzeln noch „Qualifikationsbedarf beim kaufmännischen Handwerkszeug“ und müssten ihre Sprachkenntnisse noch verbessern. Die Ergebnisse des jüngsten DIHK-Gründerreports basieren auf den Erfahrungen der Existenzgründungsberater aus den 80 Industrie- und Handelskammern (IHKs).

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