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Wirtschaft

Encore Career: Berufseinstieg – die Fortsetzung

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Von der Ausnahme zur Normalität: Die Floskel „wohlverdienter Wohlstand“ ist heute passé, denn ein zweiter Berufseinstieg in der zweiten Hälfte des Lebens wird immer häufiger und muss nicht unbedingt ein Manko in der Karriere darstellen. (Foto: reuters)

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Ein älterer Metallarbeiter - reuters
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Die sogenannten Midlife-Boomer brechen in  der Mitte ihres Lebens noch einmal auf und entdecken Neues. Sie gehören zur zahlenmäßig starken und gut ausgebildeten Generation um die 50, deren Erfahrungen und Qualitäten auch morgen noch gefragt sein werden. Dahinter steht die Idee, noch einmal aufzubrechen – ob aus wirtschaftlicher Notwendigkeit oder auch aus der Leidenschaft heraus, etwas Neues anzufangen. In den USA leben bereits 9 Millionen Menschen nach dem Encore Career-Arbeitsmodell.

Die Generation der „68er“, die in diesen Jahren aus ihrer letzten Vollbeschäftigung ausscheidet und im Unterschied zu ihren Nachfolgegenerationen auch noch mit üppigen Versorgungsleistungen im Alter rechnen kann, strukturiert ihr Leben anders als ihre Vorgängergenerationen. Daraus wird sich ein Trend entwickeln, der jetzt erst in Umrissen sichtbar wird, der Trend zur zweiten Karriere. Encore Career ist keine bloße Fortsetzung der Ersten.

Der demografische Wandel schafft eine Vielzahl neuer Möglichkeiten – und immer mehr Firmen erkennen das Potenzial darin. Noch kommen sie vor allem aus Branchen, die bereits über Fachkräftemangel klagen, wie der Pflege, oder aus Regionen, in denen fast schon Vollbeschäftigung herrscht. So bieten Unternehmen immer öfter Senior-Azubi-Programme für die verschiedensten Berufe an und locken neben Frauen, die aus der Familienphase kommen, vor allem Ungelernte in das Programm.

Besonders wichtig ist den Unternehmen vor allem die gestandene Lebenserfahrung der neuen Mitarbeiter. Vor allem wird deren Erfahrung auch für die jüngeren Mitarbeiter immer wichtiger. Denn durch den demografischen Wandel verlängert sich nicht nur die Lebenszeit, sondern auch die Spanne, in welcher der deutsche Arbeitnehmer seiner Erwerbsarbeit nachgehen wird. Eine Laufbahn einzuschlagen und nach 20 oder sogar nach 40 Jahren in einen anderen Bereich überzuwechseln ist heute problemlos möglich. Künftig müsse man vermehrt mit mosaikartigen Erwerbsbiografien rechnen, in der Aus- und Weiterbildungen zu verschiedenen Zeiten wichtige Puzzlesteinchen sein werden.

Idee setzt sich unter Deutschlands Älteren erst schleppend durch

Das neue Arbeitsmodell, das sich aus den verschiedensten Komponenten zusammensetzt, wie zum Beispiel Teilzeitarbeit gekoppelt mit Selbstständigkeit und individuellem Engagement, illustriert ein neues Leben rund um Arbeit und bewusste Freizeit, das zu einem individuell passenden Ganzen zusammengesetzt wurde. Encore Career steht für eine gezielt herbeigeführte Balance zwischen Arbeit und allen anderen Lebensbestandteilen eines Arbeitnehmers.

Lebenslanges Lernen und Weiterbildung sind in einer Gesellschaft des langen Lebens wichtiger denn je. Und hier ist gerade bei Älteren in Deutschland noch einiges zu tun. Nur knapp 39 Prozent der 55- bis 64-Jährigen nahmen im Jahr 2011 an einer Weiterbildung teil, heißt es in der Studie „Produktiv im Alter“, die das Berlin-Institut kürzlich für die Körber-Stiftung und die Robert Bosch Stiftung angefertigt hat. Doch es ist auch klar, dass Menschen in jedem Alter lernen, wenn sie darin einen Sinn für sich sehen und richtig gefördert werden. Gerade für Ältere ist Weiterbildung essenziell für ein gelingendes Altern. Und für Jüngere ist sie der Schlüssel zu einem künftigen längeren Arbeitsleben.