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Gesellschaft

Leuphana-Universität und endaX erforschen Ursachen der Frühverrentung von Deutschtürken

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Die Ursachen für Frühverrentung sind vielfältig. Unter Männern aus der türkischen Einwanderercommunity sind psychische Erkrankungen der häufigste Grund für vorzeitiges Ausscheiden aus dem Arbeitsprozess. endaX hakt diesbezüglich nun nach.

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Die Auswertung der Betriebskrankenkassen-Versichertendaten zeigt, dass psychische Erkrankungen bei männlichen Versicherten aus der Türkei am stärksten zu den Fehlzeiten beitragen. Trotz dieser Fakten sind die Umstände, die zu diesen Erkrankungen führen, weitestgehend unbekannt. Die Forschergruppe an der Leuphana-Universität Lüneburg kooperiert nun mit der Forschungsinitiative „endaX“, um diese Forschungslücke zu schließen.

Psychische Störungen und Verhaltensauffälligkeiten sind unter türkischen Einwanderern die häufigste Ursache für die Inanspruchnahme von Rehabilitationsmaßnahmen. Bei einer Analyse von Diagnosen, die 2003 zur Frühverrentung geführt haben, ist auffällig, dass die Einwanderer früher und signifikant häufiger als die einheimische Bevölkerung wegen psychischer Störungen und Verhaltensauffälligkeiten frühverrentet wurden als die einheimische Bevölkerung.

„Das Interesse soziologischer Forschung lag bisher vor allem in der sozialen und kulturellen Integration. Sozial weniger problematisierte Aspekte der Lebenssituation von Migranten wurden bisher kaum erforscht. Daher liegen keine gesicherten Daten darüber vor, ob bestimmte Belastungen das psychiatrische und psychosomatische Erkrankungsrisiko bei Einwanderern erhöhen“, führt Nazan Ulusoy aus, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Projekt „UBalance – Mental fit im Job“ der Leuphana Universität federführend beteiligt ist.

Die Wissenschaftler der Lüneburger Bildungseinrichtung wollen mit der Studie, die den Titel „İş Sağlığı“ trägt, herausfinden, welche Faktoren in Unternehmen zu Belastungen von Beschäftigten aus der türkischen Einwanderercommunity führen und ob es Unterschiede zu den einheimischen Erwerbstätigen gibt. Bisher liegen kaum Studien dazu vor, die die subjektive, arbeitsbezogene Gesundheit von kulturell diversen Belegschaften untersucht haben. Entsprechend sind keine Instrumente vorhanden, die für den kultursensiblen Einsatz in dieser Zielgruppe erprobt sind.

Universität würdigt Arbeit von endaX

In diesem Zusammenhang drückt Nazan Ulusoy ihre Freude über die Kooperation mit „endaX – Ihre Stimme in Deutschland“ aus: „Für Forschungsvorhaben, die Einwanderer zum Gegenstand haben, ist der Zugang eine besondere Herausforderung. Wir sind daher über die Zusammenarbeit mit endaX froh, weil diese Einrichtung mit ihren bisherigen Studien gezeigt hat, dass sie über ein geeignetes Instrumentarium verfügt, um diese Menschen zu erreichen, so dass diese sich auch ausdrücken können.“

„Für uns ist wichtig“, ergänzt Kamuran Sezer, Projektleiter von endaX, „dass die Menschen mit so genanntem Migrationshintergrund ihre Belange und Bedürfnisse selbst ausdrücken können. Diese Möglichkeit bietet endaX. Und ich freue mich sehr, dass wir nach einigen politischen Meinungsumfragen und Wahlstudien gemeinsam mit der Leuphana Universität an ein weiteres wichtiges Themenfeld bearbeiten werden.“

Die Umfrage wird ab 10. Juni beginnen. Die Online-Umfrage erfolgt in deutscher und türkischer Sprache. Weitere Informationen zum Vorhaben finden Sie auf folgenden Websites:

Deutsch: www.ubalance.de

Türkisch: www.is-sagligi.org

Wer an dieser Studie und an künftigen endaX-Umfragen teilnehmen möchte, ist eingeladen, sich zuerst auf www.endax.de zu registrieren.