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Wirtschaft

Delegationsreise: Deutsch-Türkische Energiebeziehungen intensiviert

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Damit deutsche Unternehmen die Aufbruchsstimmung am Bosporus nicht verpassen, machte Berlins Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer auf ihrer Delegationsreise nach Istanbul türkischen Unternehmen deutsches Energie-Know-How schmackhaft.

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Der anhaltende wirtschaftliche Aufschwung, die steigende Bevölkerungszahl und das zunehmende Durchschnittseinkommen im Land lassen den Bedarf an Energie in der Türkei stetig wachsen. Zwischen 1990 und 2010 ist der Stromverbrauch um durchschnittlich 6,7% pro Jahr gestiegen. Die Türkei ist aufgrund ihres Wirtschaftswachstums in den letzten zehn Jahren zu einem der am schnellsten wachsenden Energiemärkte geworden.

Nach offiziellen Berechnungen reichen die bestehenden Stromerzeugungskapazitäten gerade mal aus, um den türkischen Energiebedarf bis zum Jahr 2016 zu decken. Damit die Stromversorgung im Land über diese Zeit hinaus sichergestellt werden kann, sind jedoch immense Investitionen erforderlich. Bis 2023 müssen Schätzungen zufolge rund 130 Mrd. US-$ zum weiteren Ausbau und zur Diversifizierung der Stromproduktion sowie zur Erhöhung der Energieeffizienz aufgewendet werden.

Anstieg der erneuerbaren Energien auf 30 % der Gesamtversorgung

Zur Sicherung ihrer Energieversorgung ist die Türkei auf umfangreiche Brennstoffimporte angewiesen, die allerdings die Handelsbilanz massiv belasten. Jahr um Jahr müssen gigantische Devisenbeträge für Energieimporte ausgegeben werden. Um diese Abhängigkeit zu reduzieren, setzt die türkische Regierung seit Jahren verstärkt auf erneuerbare Energien.

Bis 2023 soll der Anteil regenerativer Energien an der Stromerzeugung auf mindestens 30% der Gesamtversorgung steigen. Das Energiepotenzial in der Türkei ist groß. Mit einer Sonneneinstrahlungsdauer von durchschnittlich 7,2 Stunden am Tag bietet die Türkei für Unternehmen der Solarenergie-Branche ein immenses Potenzial und vielfältige Geschäftsmöglichkeiten. Gemessen an der Intensität der täglichen Sonneneinstrahlung entspricht das einem Wert von 4,2 Kilowattstunden pro Quadratmeter (kWh/qm). Mit diesen noch ungenutzten Ressourcen könnte die Türkei beispielsweise bis 2015 mit Installationen von 800 MW weltweit zu einem der elf größten Photovoltaik-Märkte aufsteigen.

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Türkei als neues Energiezentrum

Zusätzlich zu einem riesigen Binnenmarkt befindet sich die Türkei in einer guten geostrategischen Lage. Das Land hat das Potenzial, aufgrund seiner unmittelbaren Nähe zu Energiekonsumenten und -produzenten als regionales Energieverteilungszentrum zu wirken. Vor allem seit der Ukraine-Krise hofft der Westen verstärkt auf eine zusätzliche Versorgung durch die Türkei.

Vor allem die Liberalisierung des türkischen Marktes gehört zu den großen Chancen des Landes. Die staatliche Monopolstellung entfällt und der Markt ist sowohl für türkische als auch für internationale Unternehmen offen. Durch diese Marktliberalisierung sehen viele Dienstleister gerade im Energiesektor die Chance, in den türkischen Markt einzusteigen.
Über 20 deutsche Unternehmen besuchten türkische Energieunternehmen

Im Rahmen einer Delegationsreise der Berliner Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung, Cornelia Yzer, nach Istanbul vom 26.-28. Mai 2014 wurden die spezifischen energetischen Potenziale der Türkei erörtert und rund 20 Berliner und Brandenburger Unternehmen aus den Wirtschaftsbereichen Energie- und Umwelttechnik mit lokalen türkischen Entscheidungsträgern zusammengebracht. Ziel der deutschen Delegationsreise war es einerseits, Geschäftskontakte aufzubauen sowie diese mit eventuellen Vertragsabschlüssen weiterhin zu vertiefen, andererseits bemühte sich Senatorin Yzer auch, in eigener Mission Kontakte zu wichtigen wirtschaftspolitischen Akteuren der Region zu knüpfen.

Die Senatorin sprach dabei mit türkischen Unternehmen und Politikern über intensivere Wirtschafts- und Forschungskooperationen im Energie- und Speichertechnologiebereich sowie die Nutzung Berliner Know-hows in den Zukunftsbranchen Energie und Umwelt zum Wohle der türkischen Energieversorgung.

Die Bedeutung ihres Türkei-Besuchs erklärte die Wirtschaftssenatorin wie folgt: „Die
Energie- und Umwelttechnik ist eine der Schlüsseltechnologien für die moderne und ‚smarte‘ Metropole von morgen. Die Türkei möchte ihren Anteil an erneuerbaren Energien zur Deckung ihres stetig wachsenden Strombedarfs bis 2023 auf 30 Prozent steigern und bietet mit 800 km Küstenlinie, durchschnittlich 7,2 Sonnenstunden pro Tag exzellente Ressourcen für Solarenergie und 170 geothermischen Einzugsgebiete für neue Energie- und Speichertechnologien. Berlin zeigt sich in den Technologiefeldern Solar- und Windenergie, Energieeffizienz, Speichertechnik, Kreislaufwirtschaft und Biogaserzeugung bestens aufgestellt für die Energieversorgung der Zukunft. Dieses Know-how für moderne Produkte und Lösungen, verbunden mit innovativen Forschungsprojekten, bietet vielfältige Geschäftsmodelle für die Unternehmen der Hauptstadt, die wir weiter vorantreiben und intensivieren werden.“

Auf die Ankunft der Delegation am 26. Mai in Istanbul sollten 3 Tage der geschäftigen Aufmerksamkeit für die traditionell engen deutsch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen folgen. Nach einem gemeinsamen Briefing beim deutschen Generalkonsulat Istanbul durch Dr. Philipp Deichmann, dem stellvertretenden Generalkonsul und Leiter der Wirtschaftsabteilung, begab sich Berlins Wirtschaftssenatorin Yzer zu einem Austauschgespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden Turgay Durak und weiteren hochrangigen Vertretern der bekannten türkischen Koç-Unternehmensgruppe.

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Zusammenarbeit im Bereich der Energieinnovation wird ausgebaut

Am Abend trafen sich die diversen deutschen Vertreter aus Politik und Wirtschaft beim Empfang in der Sommerresidenz des deutschen Botschafters in Tarabya wieder. Gemeinsam mit anwesenden Vertretern der Istanbuler Wirtschaft wurden sie von Cemal Özdemir, dem Abteilungsleiter für Entwicklung der Istanbuler Stadtverwaltung, zum Essen eingeladen.

Am 27. Mai stand die Intensivierung der Kooperationen im Bereich der Hochtechnologie zwischen dem Wissenschafts- und Technologiepark Berlin-Adlershof und dem Teknopark Istanbul im Fokus. Auch entschieden sich die beiden wohl wichtigsten regionalen Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorte für die Unterzeichnung einer einvernehmlichen Kooperationsvereinbarung in den Bereichen Internationalisierung, Unternehmensansiedlungen und Management.

Im Fokus der Zusammenarbeit für die Energiewende stehen die Schwerpunktbranchen Energie- und Umwelttechnologie mit Solar- und Windenergie, Energieeffizienz, Speichertechnik, Kreislaufwirtschaft und Biogaserzeugung, als Schlüsseltechnologien für ‚smart Cities‘. In diesem Sinne wurde auch die „Deutsch-Türkische Fachkonferenz Energie-, Umwelt- und Abfalltechnologie“ feierlich durch Berlins Wirtschaftssenatorin Yzer in Istanbul eröffnet. So diskutierten Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Forschung in der Istanbuler Industriekammer (ISO) über die Förderung von Innovation und Internationalisierung deutscher und türkischer Unternehmen.

Dabei setzte man auf die in 2012 und 2013 durchgeführten deutsch-türkischen Kooperationsveranstaltungen: Dazu gehören das „Deutsch-Türkische Forum für Erneuerbare Energien“ von Dezember 2012 in Istanbul, das „Deutsch-Türkische Energieforum“ von April 2013 in Ankara und das „Deutsch-Türkische Innovationsforum Energie“ im November 2013 in Berlin.

Am letzten Tag der Wirtschaftsdelegationsreise begaben sich die deutschen Unternehmer in kleinen Gruppen zu Austauschgesprächen mit ausgewählten türkischen Unternehmen der Abfallwirtschaft, Energieeffizienz und Windenergie. Dort erhielten sie die Möglichkeit, Unternehmen konkret zu besichtigen und Geschäfte abzuwickeln.

Die Wirtschaftsdelegation wurde vom Berlin-Brandenburg Energy Network (BEN) und vom Bundesverband der Unternehmervereinigungen (BUV) organisiert. Darüber hinaus wurde die Delegationsreise von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung des Landes Berlin, der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH, der Berliner Energieagentur GmbH, den zuständigen Ansprechpartnern aus Berlin-Adlershof und dem Berliner Unternehmerverband BAREX e.V. begleitet.