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Wirtschaft

Energiewende – eine Option für die Türkei?

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Warum produziert Deutschland mehr Solarenergie als Spanien? Warum muss die Türkei für hart erarbeitetes Geld fossile Brennstoffe aus dem Ausland importieren? Das Thema Energiewende sollte auch in der Türkei konstruktiv diskutiert werden. (Foto: dha)

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Windkraftanlagen in Gaziantep, Türkei.
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Die Türkei tut gut daran, das Thema umweltfreundlicher Energien zu verfolgen, gerade auch deshalb, weil sie eben – anders als einige Entwicklungsländer – keine Energiewende eingeleitet hat. Auch aus islamischer Sicht ist das Wirtschaften mit den Mitteln der Schöpfung ein Thema, das eigentlich nicht in Europa zuerst hätte aufgegriffen werden sollen, wo die Ökologie nicht immer nur mit frommen politischen Zielen einhergeht, sondern dort, wo ein hoher Anspruch apostrophiert wird, was die Stellung des Menschen innerhalb der Schöpfung angeht und seine Aufgabe darin.

Da die Türkei hingegen durch langfristige Verträge von Importen in den Bereichen Erdöl und Erdgas abhängig ist, erscheint für das Land eine Energiewende aus Kostengründen in der nächsten Zukunft als ein Ding der Unmöglichkeit.

Während die meisten hochentwickelten Industrieländer wie die USA oder einige Länder der Europäischen Union versuchen, die Abhängigkeit ihrer Energieproduktion von fossilen Brennstoffen und deren Gesamtverbrauch zu verringern, ist die Türkei immer noch weit davon entfernt, eine staatliche Politik in Richtung erneuerbarer Energien zu betreiben, die nicht teuer sein muss und auch den Anforderungen der Konsumenten, der Industrie und der gewerblichen Nachfrage gerecht werden könnte. Spezialisten für alternative Energien warnen die Regierungsverantwortlichen immer wieder vor den Risiken, die mit Atomenergie, Kohle und Erdgas für die Türkei verbunden sind – wobei zweifellos auch eigennützige Erwägungen dahinterstecken, was aber nichts daran ändert, dass die starke energiepolitische Abhängigkeit vom Ausland die Handelsbilanz der Türkei belastet.

Wie könnte diese Wende aussehen?

Die USA beispielsweise bieten Unternehmern und Existenzgründern befristete Steuernachlasse für Wind- und Solarenergie als auch für Elektrofahrzeuge mit dem Ziel der Kostensenkung und um der drängenden Nachfrage nachzukommen. Nach der Auffassung von Professor Tanay Sıdkı Uyar, Vorstandsvorsitzender der Eurosolar Turkey, mehrten die gegenwärtig in der Türkei verwendeten Energiearten den CO2-Ausstoß. Dieser soll Ökolobbygruppen zufolge den Klimawandel beeinflussen. Skeptiker halten diesen jedoch für natürlich und wittern politische oder finanzielle Interessen hinter der These von einem „menschengemachten“ Klimawandel. Unabhängig davon bedeuten fossile Energieträger aber jedenfalls Abhängigkeit vom Ausland und dabei nicht selten auch von Ländern, die der Türkei nicht immer freundlich gesinnt sind, wie beispielsweise der Iran.

„Entwickelte Länder und High-Tech-Firmen suchen den Weg zu einer sauberen und sichereren Energie für die Zukunft“, sagte Professor Uyar gegenüber der Sunday’s Zaman. Seit 2008 habe sich der Anteil der Windenergie in den USA verdreifacht. Und dabei stehe die Wind- wie die Solarenergie der Menschheit grenzenlos zur Verfügung.

Die Kosten sprechen für sich

Laut Uyar sei auch ein Blick auf die Kosten interessant. Koste eine Kilowattstunde aus einer Windturbine in den USA 8 Cent, betragen die Kosten mit Kohle oder Erdgas in der Türkei 34 Cent pro Kilowattstunde. Der Bau von Windturbinen in der Türkei würde nach Uyars Auffassung dazu beitragen, die Stromkosten in der Zukunft zu senken. Derzeit werden jedoch allenthalben hohe Subventionen bezahlt, um die defizitären Anbieter erneuerbarer Energien zu unterstützen und es bedarf der traditionellen Energieträger, um die Schwankungen in der Versorgung auszugleichen. „Die Herausforderung, mit der wir es zu tun haben, ist nach wie vor die Speicherung von erneuerbaren Energien. Aber wir halten jährlich eine Konferenz zur Speicherung von Öko-Strom ab“, so der Professor.

Potenziale der erneuerbaren Energien

Nach Uyars Zahlen bezieht die Türkei 4 Prozent ihres Stroms aus Windkraft. Die gesamte Stromkapazität, die die Türkei generieren könnte, läge bei 83 000 Megawatt. Die erste Windturbine hat die Türkei 1996 auf der Insel Bozcaada in Betrieb genommen.

Bei der Analyse der positiven Seiten von erneuerbaren Energien betonte Uyar, dass die Öko-Energie der Zukunft einen Beitrag für den Frieden, Freiheit und Gleichheit leiste und fügte hinzu: „Man braucht niemanden zu töten, um an Sonnenenergie zu kommen, während man beobachten kann, dass der Kampf um die letzten Ölressourcen weltweit immer härter geführt wird und da passen die dazugehörigen alten Technologien nicht mehr in die Planungen moderner Unternehmen.“