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Panorama

Erdoğan äußert sich erstmals zu Peker-Videos

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat sich nach schweren Anschuldigungen eines flüchtigen Mafiabosses deutlich hinter seinen Innenminister gestellt.

„In seinem Kampf gegen Terrororganisationen und kriminelle Organisationen waren wir auf der Seite unseres Innenministers, wir sind auch jetzt auf seiner Seite und werden auch in Zukunft an seiner Seite sein“, sagte Erdoğan am Mittwoch bei einer Rede vor der Fraktion seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP.

Innenminister Süleyman Soylu und Ex-Innenminister Mehmet Ağar waren zuletzt durch Enthüllungsvideos des flüchtigen Mafiabosses Sedat Peker unter Druck geraten. Seit Wochen veröffentlicht dieser Youtube-Videos, in denen er Soylu unter anderem Verbindungen zur organisierten Kriminalität unterstellt. Peker warf zudem dem Sohn des ehemaligen Ministerpräsidenten Binali Yıldırım Verbindungen zum internationalen Drogenschmuggel vor. Soylu und Yıldırım hatten alle Vorwürfe zurückgewiesen.

Der unter anderem wegen Gründung einer kriminellen Vereinigung vorbestrafte Peker wird in Dubai vermutet. Sein am Sonntag veröffentlichtes siebtes Video wurde bislang rund 14 Millionen Mal geklickt.

Ağar erneut im Visier

Wie türkische Medien derweil berichten, hob ein Berufungsgericht in Ankara die Freisprüche gegen insgesamt 18 Angeklagte auf. Das Urteil sei schon im April gefallen, berichtete das Online-Medium T24. Den Angeklagten, darunter dem ehemaligen Innenminister Ağar, wird demnach vorgeworfen, in den 90er Jahren in ungeklärte Mordfälle, um die es auch in Pekers Videos geht, verwickelt gewesen zu sein. Einer der Opfer war Savaş Buldan, der Ehemann der heutigen Chefin der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP, Pervin Buldan. Die Beschuldigten waren 2019 freigesprochen worden.

In seinem am Sonntag veröffentlichten Video unterstellte Peker Ağar etwa, in die Morde an dem türkischen Journalisten Uğur Mumcu und dem türkisch-zypriotischen Journalisten Kutlu Adalı verwickelt gewesen zu sein. Beide waren in den 90er Jahren getötet worden. Der Türkei-Vertreter der Organisation Reporter ohne Grenzen, Erol Önderoğlu, forderte eine Untersuchung von Pekers Vorwürfen.

Pekers Bruder festgenommen

Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, Beamte der Abteilung für organisierte Kriminalität hätten am Sonntag Pekers Bruder, Attila Peker, und dessen Personenschützer in der westtürkischen Provinz Fethiye festgenommen. Was ihnen vorgeworfen wurde, war zunächst unklar. A. Peker wurde am Dienstag wieder freigelassen. Sein Bruder veröffentlichte sein Geständnis zum Fall Adalı.

dpa/dtj

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