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Politik

Erdoğan-Auftritt in Karlsruhe: Logos von türkischen Organisationen ohne Erlaubnis verwendet

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Am Sonntag hielt der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan eine Rede in Karsruhe. Im Hintergrund des Rednerpultes sah man Logos von verschiedenen islamischen Verbänden. Das Problem: Diese wussten davon nichts.

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Es war ein Spektakel: Die Rede des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan in der DM-Arena in Karlsruhe fand vor rund 14.000 Menschen statt. Wer genauer hinschaute, entdeckte in der Arena noch mehr.

Auf der Rednerbühne im Hintergrund waren nämlich die Logos von verschiedenen türkisch-islamischen Verbänden zu sehen, wie etwa jene der DITIB (Türkisch-Islamische-Union der Anstalt für Religion e.V), der ATIB (Avrupa Türk-İslam Birliği) oder der IGMG (Islamische Gemeinschaft Millî Görüş). Soweit nicht weiter ungewöhnlich.

Doch stellte sich jetzt heraus, dass die Logos ohne das Einverständnis der Verbände angebracht wurden.

Auf Anfrage der Zeitung „Zaman“, ob sein Verband die Erlaubnis zu einer solchen Verwendung erteilt habe, antwortete ATIB-Vorsitzender Oğuzhan Erkmen: „Wir haben diesbezüglich keine Anfrage (durch die Veranwortlichen, Anm. d. Red.) erhalten. Eine Veranstaltung, an der Staatspräsident teilnimmt, sollte mit noch mehr Gründlichkeit organisiert werden“. Man hätte den Verband fragen müssen, so Erkmen.

Karlsruhe Logo DITIB

Bei der DITIB sieht es nicht anders aus. „In der DITIB-Zentrale ging keine Anfrage ein“, sagte Zekeriya Altuğ vom Verband. „Es wäre richtiger gewesen, wenn die Organisationen vorher gefragt würden, bevor ihre Logos verwendet werden“, so Altuğ.

Die IGMG zeigte sich ebenfalls überrascht, dass ihr Logo auf der Veranstaltung in Karlsruhe verwendet wurde. „Wir freuen uns über den Besuch des Staatspräsidenten, aber es wäre sicherlich schöner gewesen, wenn die islamischen Verbände dafür nicht instrumentalisiert worden wären“, teilte IGMG-Generalsekretär Bekir Altaş über Twitter mit.

Wahlkampf per SMS

Der türkische Staatspräsident wurde in den letzten Wochen für seine aktive und parteiische Rolle im Wahlkampf kritisiert. Vor ihm kamen bereits mehrere türkische Parteivorsitzende nach Deutschland, um für Stimmen zu werben.

Für wie wichtig die Parteien die Wählerbeteiligung aus Deutschland halten, zeigen auch die Kurznachrichten, die die Regierungspartei AKP derzeit an hier lebende Türken versendet. Wie die Partei an die Telefonnummern von den Betroffenen gekommen ist, bleibt unklar.

Die prokurdische HDP wirbt ebenfalls um die Gunst der Wähler – mit Briefen, die von den beiden Parteivorsitzenden Selahattin Demirtaş und Figen Yüksekdağ unterzeichnet sind.

SMS-Wahlkampf

Am 7. Juni wird in der Türkei ein neues Parlament gewählt. Im Ausland lebende türkische Staatsbürger können zwischen dem 8. Mai und dem 31. Mai wählen. Deutschlandweit gibt es 80 Standorte, an denen sie ihre Stimmen abgeben können.