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Politik

Erdoğan kritisiert westliche Politiker und das Assad-Regime: „Nicht nur auf Kobani fokussieren“

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Am Rande seines Staatsbesuchs in Paris erneuerte Präsident Erdoğan seine Forderung, auch die syrische Regierung militärisch ins Visier zu nehmen. Die US-geführte Koalition konzentriere zu viel an Kräften auf Kobani. (Foto: dha)

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan übte am Freitag nach einem Treffen mit seinem französischen Amtskollegen François Hollande in Paris gegenüber Reportern Kritik an westlichen Politikern. Diese würden sich „zu sehr“ den Fokus auf die Schlacht um die syrische Grenzstadt Kobani fokussieren. (rtr)
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan übte am Freitag nach einem Treffen mit seinem französischen Amtskollegen François Hollande in Paris gegenüber Reportern Kritik an westlichen Politikern. Diese würden sich „zu sehr“ den Fokus auf die Schlacht um die syrische Grenzstadt Kobani fokussieren. Hollande, der in seinen Äußerungen Bezug auf Aleppo genommen hatte, nickte zustimmend.

„Warum fokussiert man sich auf Kobani, aber nicht auf Idlib, Hama, Homs oder den Irak, wo 40% besetzt sind?“, fragte Erdoğan und verwies auf 200 000 Einwohner der Stadt, die sich bereits in der Türkei in Sicherheit befinden. „Warum gibt es keine Initiativen und warum keine Operationen mit Blick auf diese, sondern nur rund um Kobani? Warum wird anhaltend das Umfeld einer Stadt bombardiert, in der es keine Zivilisten mehr gibt, sondern nur noch 2000 Kämpfer? Es ist nicht möglich, das zu verstehen.“

Die Schlacht um die sowohl für die kurdischen Selbstverteidigungsmilizen als auch für die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS; vorm. ISIS) strategisch wichtige Stadt dauert bereits länger als einen Monat an. Hollande stimmte Erdoğan dahingehend zu, dass Kobani nicht das A&O der Mission wäre, sondern dass die „Schlüsselstadt“ Aleppo wäre, die zweitgrößte Stadt Syriens.

Wie auch immer, „selbst wenn Kobani menschenleer ist, ist es wichtig, die Stadt mit dem erforderlichen Nachschub zu versorgen und diesbezüglich vertrauen wir auf die Türkei“, erklärte Hollande.

Mit Blick auf die Gewalt in Syrien betonte Erdoğan, die Welt sollte mit Bedacht differenzieren zwischen dem Gebrauch konventioneller und dem Gebrauch chemischer Waffen. In diesem Zusammenhang warf er Syriens Staatschef Bashar al-Assad „Staatsterror“ vor. Erdoğan erneuerte seine Forderung, wonach der Kampf gegen ISIS auch die syrische Regierung ins Visier nehmen sollte.

Weiter intensive Luftangriffe vor Kobani

Er übte auch Kritik daran, dass ISIS-Kämpfer früher im Besitz der US-Armee befindliche Waffen in ihre Hände bekommen hätten und nun 40% des Iraks damit kontrollieren würden.

Die Türkei hat die Peshmerga- und Oppositionseinheiten massiv aufgerüstet und ihnen den Grenzübertritt in Richtung Kobani gestattet, was heftige Vorwürfe seitens der syrischen Regierung zur Folge hatte, die von einer „unvorstellbaren Verletzung syrischer Souveränität“ sprach.

Die US-geführte Koalition soll einstweilen ihren Einsatz gegen den IS nahe Kobani intensiviert haben. Es sollen in den letzten Tagen dem Pentagon zufolge zehn Luftschläge erfolgt sein.

Im Rahmen des Staatsbesuches ersuchte Erdoğan seinen französischen Amtskollegen Hollande auch um Unterstützung beim nach wie vor stockenden EU-Beitrittsprozess der Türkei.