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Politik bei der Moschee-Eröffnung

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Ohne Politik ging es dann doch wieder nicht: Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan eröffnete am Samstag die Ditib-Zentralmoschee in Köln. In seiner Rede teilte er auch politisch aus. 

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat die Zentralmoschee der Ditib offiziell eröffnet. Nach einem Staatsbesuch am Freitag beim Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin, reiste der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan nach Köln. Dort wurde er zunächst vom nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) empfangen. In einem Statement nach dem Gespräch sagte Laschet, dass dieser Empfang den „..protokollarischen Gepflogenheiten gegenüber einem vom Bundespräsidenten eingeladenen Staatsgast“. Er sei der Auffassung, „..dass man in schwierigen Zeiten mehr durch Gespräche als durch Gesprächsverweigerung erreichen kann.“ Er habe bei dem Gespräch neben Gemeinsamkeiten und Beziehungen auch problematische Fälle angesprochen und Rechtstaatlichkeit angemahnt.


Nach einem kurzen Gespräch, aber viel Verspätung ging es für die Delegation um den türkischen Präsidenten Erdogan nach Köln-Ehrenfeld. Dort befindet sich die Zentralmoschee der Ditib.

„Muslime in Deutschland haben Tränen in den Augen“

Nach einer Koran-Rezitation erläuterte Nevzat Yasar Asikoglu, Vorstandsvorsitzender der Ditib, den architoktorischen Aufbau der Moschee und erzählte die Geschichte. „Muslime in Deutschland haben wegen der Eröffnung hier gerade Tränen in den Augen“, so Asikoglu weiter.

Auch der türkische Diyanet-Chef Ali Erbas hielt eine Ansprache und machte auch die Bedeutung einer Moschee aufmerksam.

Erdogan eröffnet Moschee

Anschließend war endlich Recep Tayyip Erdogan dran. Die viel erwartete Rede begann Erdogan mit einer Erläuterung zur Bedeutung der Moschee. „Die Moschee ist ein Ort, wo Menschen zusammenkommen“, so Erdogan. Er dankte allen deutschen Politikern und NGO-Vertretern, die sich für das Moscheeprojekt eingesetzt hätten.

Politik bei der Eröffnung einer Moschee

Unpolitisch ließ Erdogan seine Worte nicht. Zum einen kritisierte der türkische Staatspräsident dabei die Haltung von Deutschland zur doppelten Staatsbürgerschaft: „Was wäre denn dabei, wenn sie beide Pässe hätten?“, fragte er. Die Deutsch-Türken würden sich somit auch viel mehr für Deutschland einsetzen.

„Welche Beweise wollt ihr haben?“

Besonders politisch und wurde Erdogan beim Thema Gülen. Angehörige der Gülen-Bewegung, die er für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich macht, bislang aber keine Belege vorlegen konnte, die in Europa ernst genommen werden, würden Unterschlupf in Europa und den USA finden. So kritisierte er Deutschland und die anderen Staaten, die seinen Beweisen keine Aufmerksamkeit schenken.: „Unsere strategischen Partner dürfen nicht sagen: legt uns Beweise vor. Welche Beweise wollt ihr haben? Wir haben doch Gerichtsurteile. Warum werden Urteile, die in den deutschen Gerichten gefällt werden, akzeptiert, und die Urteile der türkischen Gerichte nicht? Was ist das für ein Verständnis?“

Erdogan will von Merkel die Auslieferung von Oppositionellen

Erst am Freitag hatte Erdogan die Auslieferung von geflüchteten Türken, darunter auch der Journalist Can Dündar, angefragt. 

„Mesut und Ilkay nur wegen eines Fotos ausgegrenzt“

Zudem sprach Erdogan das umstrittene Foto der DFB-Fußballer Mesut Özil und Ilkay Gündogan an: „Nur wegen eines Fotos werden sie ausgegrenzt. Ich als ein Staatspräsident habe dafür kein Verständnis. Ich habe in der Türkei gemeinsam mit der Bundeskanzlerin ein Fußballspiel gesehen. Özil ein Tor geschossen und wir beide haben applaudiert, obwohl er ein Tor gegen die Türkei geschossen hast. Ich kann doch nicht sagen, „Mesut, was ist los? Warum schießt du ein Tor gegen uns?“