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Politik

Ankara geht auf Tuchfühlung: Erdoğan schreibt Brief an Putin

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Die türkische Führung bemüht sich anscheinend, erste Schritte zu einer Aussöhnung mit Russland zu machen. Wie mehrere türkische Medien unter Berufung auf Regierungskreise berichten, hat Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan dem russischen Präsidenten Wladimir Putin einen Brief geschrieben und ihm darin zum russischen Nationalfeiertag am 12. Juni beglückwünscht. Das Gleiche habe Premierminister Binali Yıldırım mit seinem Amtskollegen Dimitri Medwedew gemacht. Kremlsprecher Dimitri Peskov hat am Dienstag den Erhalt der beiden Briefe bestätigt.

„Im Namen meiner Nation möchte ich Ihnen als Vertreter des gesamten russischen Volkes zum Nationalfeiertag der Russischen Föderation gratulieren und wünsche mir, dass die Beziehungen zwischen Russland und der Türkei in der vor uns liegenden Epoche das Niveau erreichen, das sie verdient haben“, soll im Brief Erdoğans an Putin gestanden haben, berichtet die regierungsnahe Zeitung Sabah. Dieselbe Tonlage soll Premierminister Yıldırım in seinem Brief an Dimitri Medwedew angeschlagen haben. Er hoffe, dass die Beziehungen und die Zusammenarbeit beider Länder schon bald wieder das Niveau erreichen, dass sie haben sollten.

Die türkische Zeitung Milliyet nannte den Brief Erdoğans  einen „kritischen Schritt“. Zwischen beiden Ländern herrscht seit November letzten Jahres eine diplomatische Eiszeit. Am 17. November hatte die türkische Luftabwehr einen russischen Kampfjet abgeschossen, der von Syrien kommend den türkischen Luftraum verletz haben soll. Russland bestreitet, dass das Flugzeug in türkisches Territorium eingedrungen sein soll und fordert eine Entschuldigung von der Türkei. Diese verweigert Ankara bisher jedoch. Daraufhin kam es zu mehreren Provokationen und rhetorischen Schlagabtauschen. So behauptete Moskau unter anderem, Erdoğans Familie sei in Geschäfte mit dem IS verwickelt, während Erdoğan behauptete, Russland rüste die PKK mit Raketen aus.

Darüber hinaus hat der Kreml Wirtschaftssanktionen verhängt, von denen vor allem ein Tourismus-Embargo die Türkei empfindlich trifft. Russen waren eine der größten Touristengruppen im Land und in Kombination mit dem Einbruch bei anderen Touristengruppen, der den Terrorangriffen der letzten Monate geschuldet ist, führte das Wegbleiben russischer Touristen zu einer Krise der türkischen Tourismusindustrie. In den letzten Monaten kam es bereits mehrfach zu vorsichtigen Annäherungsversuchen zwischen beiden Machthabern, die bisher jedoch allesamt scheiterten.