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Politik

Großer Bahnhof für saudischen Kronprinzen in Ankara

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Der Kronprinz Saudi-Arabiens hat das erste Mal seit dem Mord am saudischen Journalisten Jamal Khashoggi vor mehr als drei Jahren die Türkei besucht. Für ihn wurde mächtig aufgefahren – inklusive Reiterstaffel.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan empfing Mohammed bin Salman am Mittwoch mit einer Zeremonie in Ankara – ein weiterer Schritt zur diplomatischen Annäherung seit dem Mord. Der Besuch des Kronprinzen wurde aber auch von scharfer Kritik begleitet.

Der Journalist und Regierungskritiker Khashoggi war im Oktober 2018 im saudischen Konsulat in Istanbul getötet worden. US-Geheimdienste sehen den Kronprinzen als Drahtzieher. Das Königshaus weist das zurück. Auch die türkische Regierung hatte Anschuldigungen gegen Saudi-Arabien erhoben.

Kritik von Khashoggis Verlobter

Ankara hatte den Mord im eigenen Land verhandelt – das Gerichtsverfahren zur Empörung vieler dann im April aber an Saudi-Arabien abgegeben. Khashoggis türkische Verlobte Hatice Cengiz verurteilte den Besuch des Kronprinzen und schrieb auf Twitter: „Sein Besuch in unserem Land ändert nichts an der Tatsache, dass er ein Mörder ist.“

Wirtschaft statt Wahrheit: Erdoğan zu Besuch in Saudi-Arabien

Diplomatische Bemühungen könnten Ungerechtigkeit und Unrecht nicht legitimieren. Erdoğan war im April erstmals seit dem Mord nach Saudi-Arabien gereist und hatte erklärt, die Beziehungen intensivieren zu wollen. Beobachter sehen hinter der Annäherung vor allem wirtschaftliche Interessen. Die Türkei steckt in einer Währungskrise.

Treffen mit Biden im Juli

Offizielles Staatsoberhaupt von Saudi-Arabien ist eigentlich König Salman. Mit 86 Jahren ist dieser aber zunehmend altersschwach und hat viele Befugnisse an seinen Sohn Mohammed übergeben. Dieser ist seit Juni 2017 Kronprinz und schon jetzt faktischer Herrscher des streng konservativen Königreichs. König Salman hatte die Türkei im April 2016 besucht.

Kronprinz Mohammed bin Salman war wegen des Khashoggi-Mordess international teilweise isoliert. Inzwischen gibt es auch mit anderen Ländern wieder eine Annäherung. Im Juli wird etwa US-Präsident Joe Biden im Königreich erwartet.

dpa/dtj

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