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Politik

Erdoğan schimpft auf die USA: „Beweise? Wir haben keine Zeit zu verlieren“

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Während der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan im Inneren die Geschlossenheit mit weiten Teilen der Opposition sucht, geht er nach außen hin weiter auf Konfrontationskurs. Besonders hat er es dabei auf die USA abgesehen.

Streitpunkt ist das Auslieferungsgesuch für Fethullah Gülen, den die Regierung als Hauptschuldigen des Putschversuchs ausgemacht hat. Gülen lebt seit Jahren im US-Exil. Für viele der Beweis, dass er von den USA gesteuert werde.

Die US-Regierung sieht das natürlich anders. Sie verlangt von der türkischen Seite stichfeste Beweise, dass Gülen Anweisungen gegeben habe, in der Türkei einen Putsch zu starten. Die Regierung erklärte vor wenigen Wochen, dass sie bereits mehrere Dossiers mit Akten übergestellt habe.

Nach dem Türkei-Besuch des US-Generalstabchefs in dieser Woche hat Präsident Erdoğan nun noch einmal den Druck auf Washington erhöht. „Wenn wir von Euch wollen, dass Ihr einen Terroristen ausliefert, dann müsst Ihr dem nachkommen. Wenn Ihr anfangt, von Beweisen zu reden, können wir nicht den Terror bekämpfen. Was für Beweise sollen wir übergeben. Wir haben keine Zeit zu verlieren.“

Man müsse blind und taub zugleich sein, um nicht zu sehen, dass Gülen hinter dem Putsch stehe, so Erdoğan im mexikanischen Fernsehen. Der Putsch sei von langer Hand geplant gewesen und habe Vorbereitungen von über 40 Jahren umfasst. Die Bewegung habe wichtige Stellen im Staat ganz gezielt unterwandert.

Das türkische Volk habe seinen Mann gestanden in einer schweren Prüfung, es verdiene großen Beifall. Leider geschehe das nicht. „Ich bin stolz auf dieses Volk. Ich bin bereit, alles für mein Volk zu geben“, erklärte der Präsident.

Erdoğan räumte am heutigen Nachmittag bei einer Dringlichkeitssitzung des Religionsrates in Ankara zudem ein, die Bewegung des Predigers Fethullah Gülen und ihre Anhänger früher selber unterstützt zu haben. „Obwohl sie viele Seiten hatten, mit denen ich nicht übereinstimmte, habe auch ich persönlich ihnen geholfen.“ Das sei trotz Bedenken „in gutem Glauben“ geschehen. Er bitte deswegen Gott und das türkische Volk um Vergebung. Can Dündar hatte zuletzt gefordert, dass auch der Präsident wegen der Unterstützung einer Terrororganisation zur Rechenschaft gezogen werden müsse – sofern es sich bei der Gülen-Bewegung tatsächlich um eine Terrororganisation handele.