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Panorama

„Erstick doch in deiner S…“: Türkischer Designer auf Flughafen-Vorfeld verprügelt und festgenommen

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Der türkische Designer Barbaros Şansal wurde bei seiner Ankunft am Istanbuler Atatürk-Flughafen von einer aufgebrachten Menge verprügelt. Er war aus Nordzypern verwiesen worden, nachdem er in der Silvesternacht ein Video auf Twitter veröffentlicht hatte, das in der Türkei für Empörung sorgte.

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Im Internet ist ein Video aufgetaucht, das Şansal zeigt, wie er kurz nach der Landung in Istanbul die Treppe des Flugzeuges hinuntergeht und von einer Gruppe Männern attackiert wird. Sein Anwalt sagte, Şansal habe ernste Verletzungen am Rücken, an den Nieren und im Schritt davongetragen. Türkische Polizisten zerstreuten die Angreifer, nahmen den Modedesigner noch am Flughafen fest und brachten ihn auf eine Polizeiwache.

Şansal hatte am Silvesterabend auf Twitter ein Video veröffentlicht, in dem er die Türkei mit deutlichen Worten kritisiert. „Mit so vielen verhafteten Journalisten, mit so vielen misshandelten Kindern, mit so viel Korruption und Bestechungsgeldern, die die Machthaber angenommen haben, mit den religiösen Fanatikern in den Straßen, die Abscheulichkeiten verbreiten, feiert ihr immer noch das neue Jahr?“ Er, stattdessen, würde alles an Alkohol trinken, was er im Haus finden könne, und dann nach Südzypern gehen, um das neue Jahr erneut zu begrüßen. Şansal spielte damit auf die zwei Zeitzonen an, in die der griechische und der türkische Teil der Insel unterteilt sind. Am Ende sagte er noch, die Türkei solle „an ihrer Scheiße ersticken“.

Nach dem körperlichen Angriff auf Şansal wurden auch 20 Mitarbeiter des Flughafen-Bodenpersonals vernommen. Berichten zufolge sagte einer der Verhörten: „Wir konnten unseren nationalen Gefühlen nicht widerstehen. Wir haben gebrüllt. Doch wegen der Polizeischilde konnten wir nichts machen.“

Wieso Şansal bereits mit einer Handykamera gefilmt wurde, als er begann, aus dem Flugzeug abzusteigen, ist unklar. Gegen die Angreifer wurden Ermittlungen eingeleitet.

Şansal bekennt sich offen zu seiner Homosexualität und hat darüber bereits in Fernsehshows gesprochen. Bereits 2012 war der Modedesigner in Istanbul bedroht und attackiert worden. Zuvor hatte er der türkischen Tageszeitung Sözcü ein Interview gegeben, in dem er die Rechte von Schwulen verteidigte. Er behauptete weiter, dass er während der Zeit des Militärcoups 1980 von türkischen Polizisten gefoltert und vergewaltigt worden sei.