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Politik

Europaweite Razzia gegen Neonazi-Netzwerk

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Die „Werwolf“-Taktik der Nazis als Vorbild: Nach längeren Ermittlungen hat die Bundesanwaltschaft europaweit Räume von sechs Neonazis durchsuchen lassen. Festnahmen gab es aber nicht. (Foto: rtr)

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Europaweite Razzia gegen Neonazi-Netzwerk
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Mit Razzien in Norddeutschland, der Schweiz und in den Niederlanden ist die Polizei gegen die mutmaßlichen Gründer eines rechtsextremen „Werwolf-Kommandos“ vorgegangen. Die Bundesanwaltschaft ließ am Mittwoch Wohnungen, Geschäftsräume und zwei Gefängniszellen von sechs Männern durchsuchen. In Deutschland waren die Umgebung von Hamburg, die Region Hannover und Mecklenburg-Vorpommern betroffen. Die Razzien in Gefängniszellen erfolgten in der Schweiz. Festgenommen wurde nach Angaben der obersten Anklagebehörde niemand.

Ziel der rechtsextremistischen Vereinigung sei es gewesen, das „politische System der Bundesrepublik Deutschland zu beseitigen“, so die Bundesanwaltschaft. Es bestehe der Verdacht, dass die Männer zu diesem Zweck terroristische Gewalttaten verüben wollten. Als Vorbild soll ihnen die sogenannte „Werwolf“-Taktik der Nazis im Zweiten Weltkrieg gedient haben, die kurz vor dem Zusammenbruch des NS-Regimes Guerilla-Einheiten in den Kampf schicken wollten. Wirklich erfolgreich war die Taktik damals allerdings nicht, wie Rechtsterrorismus-Experte Prof. Hajo Funke bei N24 sagte.

Konkrete Anschlagspläne gab es nach Wissen der Behörde nicht. Mangels dringenden Tatverdachts wurde niemand festgenommen. Bei den Razzien wurden schriftliche Unterlagen und Computer sichergestellt, die jetzt ausgewertet werden sollen. In Deutschland waren unter der Leitung der Bundesanwaltschaft rund 50 Polizeibeamte des Bundeskriminalamts und der beteiligten Landeskriminalämter im Einsatz. Mit der Aktion sollten Beweise für mögliche Anschlagspläne und Vorbereitungen gefunden werden.

Breivik-Anänger plante offenbar Anschlag in Frankreich

Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen hat das Bundeskriminalamt in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Hamburg übernommen. Den Durchsuchungen waren offenbar längere – auch verdeckte – Ermittlungen im Vorfeld vorausgegangen.

Erst kürzlich wurde auch in Bayern eine Großrazzia gegen das Neonazi-Netzwerk „Freies Netz Süd“ durchgeführt.

In Frankreich ist unterdessen ein norwegischer Neonazi und Anhänger des Massenmörders Anders Behring Breivik wegen Terrorverdachts festgenommen worden. Der 40 Jahre alte Mann sei imstande, einen großangelegten Anschlag vorzubereiten, teilte das französische Innenministerin mit. Er stelle damit eine „mögliche Gefahr für die Gesellschaft“ dar. Der Zugriff erfolgte den Angaben zufolge am Wohnort des Mannes im zentralfranzösischen Département Corrèze. Auch seine französische Ehefrau wurde vorläufig festgenommen.

Über die Art des Anschlags, den der Festgenommene möglicherweise vorbereitete, gab es zunächst keine genauen Informationen. Der rechtsradikale Norweger Breivik hatte am 22. Juli 2011 bei einem Bombenanschlag im Osloer Regierungsviertel und einem anschließenden Massaker auf der Insel Utøya insgesamt 77 Menschen getötet. (dpa/dtj)