Connect with us

Panorama

Experiment Mascolo und Blumencron scheitert nach fünf Jahren

Spread the love

Die Chefredakteure von Deutschlands größtem Nachrichtenmagazin sind abgesetzt worden. Grund sind Konflikte in der Doppelspitze. (Foto: dpa)

Published

on

Experiment Mascolo und Blumencron scheitert nach fünf Jahren
Spread the love

Der „Spiegel“-Verlag hat die beiden Chefredakteure des Nachrichtenmagazins abberufen. Grund der Ablösung von Georg Mascolo (l.) (48) und Mathias Müller von Blumencron (52) seien „unterschiedliche Auffassungen zur strategischen Ausrichtung“, wie der Verlag am Dienstag in Hamburg mitteilte. Seit Tagen wurde in der Branche über einen Rauswurf spekuliert. Mascolo und Müller von Blumencron seien beurlaubt. „Über die Nachfolge in der Chefredaktion wird in Kürze entschieden“, kündigte der Verlag an.

„Bis auf Weiteres wird die Redaktion des „Spiegel“ geführt von den beiden stellvertretenden Chefredakteuren Klaus Brinkbäumer und Martin Doerry. Rüdiger Ditz, Chefredakteur von „Spiegel Online“, verantwortet das Nachrichtenangebot im Internet“, teilte der Verlag mit.

Die beiden Chefredakteure hatten seit 2008 eine Doppelspitze gebildet. Damals hatte das Duo den langjährigen Chefredakteur Stefan Aust abgelöst. Georg Mascolo übernahm 2011 schließlich die Alleinverantwortung für das Print-Magazin, Mathias Müller von Blumencron übernahm allein die Verantwortung für die digitalen Angebote unter der Marke „Spiegel“, einschließlich „Spiegel Online“. Das Verhältnis der beiden Chefredakteure galt zuletzt als stark belastet.

Zurückgehendes Geschäft belastet Verhältnis zusätzlich

Deutschlands größtes Nachrichtenmagazin leidet seit Jahren an Auflagenschwund. Zu Amtsantritt von Mascolo und Müller von Blumencron im Jahr 2008 hatte die verkaufte Auflage noch bei mehr als einer Million Exemplaren gelegen, zuletzt betrug sie 891 000 Exemplare. Für Spannungen in der Doppelspitze kam es Branchenkreisen zufolge auch bei der Frage einer schlüssigen Online-Strategie. So soll ein Streitpunkt zwischen beiden gewesen sein, ob und welche Inhalte von „Spiegel Online“ kostenpflichtig werden könnten.

Das „Hamburger Abendblatt“ hatte am bereits am Freitag über eine bevorstehende Ablösung der „Spiegel“-Chefredaktion berichtet. Am Montag hatte der Geschäftsführer des „Spiegel“-Verlags, Ove Saffe, allerdings noch betont, dass keine Entscheidungen über mögliche Veränderungen in der Chefredaktion gefallen seien.

Mascolo und Müller von Blumencron arbeiteten seit mehr als 20 Jahren für die Medien der „Spiegel“-Gruppe. Geschäftsführer Saffe würdigte sie in der Mitteilung als „exzellente Journalisten, die in den vergangenen Jahren und in verschiedenen Funktionen innerhalb des Hauses Kreativität und Führungsstärke bewiesen haben.“ (dpa/dtj)