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Politik

Terror in Istanbul

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Allem Anschein sind bei einem Selbstmordattentat im Zentrum Istanbuls mindestens zehn Menschen gestorben. Bisher ist die Informationslage unsicher, nicht zuletzt wegen der Verhängung einer Nachrichtensperre.

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Der Terror hat Istanbul erreicht. Heute Vormittag um 10.20 Uhr Ortszeit (09.20 Uhr MEZ) hat sich auf dem Sultanahmet-Platz offenbar ein Selbtsmordattentäter in die Luft gesprengt und dabei mindestens 10 Menschen in den Tod gerissen sowie mindestens 15 weitere verletzt. Die Explosion ereignete sich an einem der meistbesuchten touristischen Hotspots der Millionenmetropole, zwischen der Blauen Moschee und der Hagia Sophia, ihre Wucht soll bis zum mehrere Kilometer entfernte Taksim-Platz zu hören gewesen sein.

Unter den Verletzten sollen auch mehrere Deutsche sein. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı spricht von drei verletzten Deutschen, der Nachrichtensender CNN Türk von sechs. Mindestens drei von ihnen wurden in das Universitätsklinikum Cerrahpaşa eingeliefert. Das Deutsche Generalkonsulat Istanbul hat sich dazu noch nicht geäußert, gab aber an, es bemühe sich mit Hochdruck um Aufklärung und stehe in engem Kontakt mit türkischen Behörden.

Nur 58 Minuten nach der Explosion hat der Gouverneur von Istanbul eine Nachrichtensperre über das Ereignis verhängt. Türkische Journalisten dürfen offiziell nicht über den Anschlag berichten. Deshalb beziehen viele Türken Informationen über die Ereignisse aus der ausländischen Presse.

Weniger als zwei Stunden nach dem Anschlag hat Staatspräsident Erdoğan bereits angegeben, die Identität des Attentäters zu kennen. Er verurteilte den Anschlag und betonte, dass die Türkei weiter mit aller Härte gegen Terrororganisationen im Land vorgehen werde. Innenminister Efkan Ala habe ihn in einem Telefongespräch über den Attentäter informiert. Im Sitz des Premierministers im Ankaraner Stadtteil Çankaya gab der stellvertrende Premierminister Numan Kurtulmuş eine Pressekonferenz, in der er sagte, bei dem Attentäter habe es sich um einen 1988 geborenen syrischen Staatsbürger gehandelt. „Es wurde eine zerfetzte Leiche gefunden, die dem Selbstmordattentäter zuzuordnen ist. Die zuständigen Behörden haben durch gründliche Untersuchung festgestellt, dass es sich bei dem Selbstmordattentäter um einen 1988 geborenen syrischen Staatsbürger handelt. Es wird nun damit begonnen, die Zusammenhänge zu untersuchen“, so Kurtulmuş.

Das Amt des Premierministers ließ verlauten, dass mindestens neun der zehn Todesopfer Deutsche seien. Außenminister Frank-Walter Steinmeier sprach von acht deutschen Todesopfern. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı meldet, hat Premierminister Ahmet Davutoğlu Bundeskanzlerin Angela Merkel angerufen und sein Beileid für die toten deutschen Staatsbürger ausgeprochen. Deutsche sind die größte Touristengruppe in der Türkei, entsprechend empfindlich könnte der Anschlag die türkische Tourismusindustrie treffen, die einer der wichtigsten Wirtschaftssektoren der Türkei ist. Der Türkei-Korrespondent des Spiegel, Hasnain Kazim, berichtete direkt nach dem Anschlag bereits von Touristen, die angegeben haben, ihren Urlaub abzubrechen und in ihre Heimatländer zurückzukehren.


Dieser Text wird laufend aktualisiert.