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Gesellschaft

Fethullah Gülen: „Das Todesfasten ist ein stufenweiser Selbstmord“

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Der Gelehrte Fethullah Gülen hat wichtige Äußerungen aus Anlass des derzeitigen Hungerstreiks in türkischen Gefängnissen gemacht. Das Todesfasten sei ein stufenweiser Selbstmord und damit Sünde. Dies gelte auch für Selbstmordattentäter.

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Fethullah Gülen: „Das Todesfasten ist ein stufenweiser Selbstmord“
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„Das Nehmen des Lebens eines anderen ist genauso ein Mord wie das Nehmen des eigenen Lebens“, sagte Gülen. „Menschen, die den Wert anderer Menschen nicht wertschätzen können und stattdessen morden, missachten ihre eigene Natur und begehen Verrat an dem, was Allah uns anvertraut hat.“

Mit dem Hinweis auf den Vers, in dem es heißt, „Wenn einer ein menschliches Wesen tötet, ohne (dass es) einen Mord (begangen) oder auf der Erde Unheil gestiftet (hat), so ist es, als ob er alle Menschen getötet hätte“ (Sure Maida, 5/32), erklärte Gülen, dass das Morden an sich dem Morden der gesamten Menschheit gleich sei, egal, ob es sich um den Mord an einem anderen Menschen handelt oder um einen Selbstmord.

Jeder Selbstmordversuch, egal wer der Täter ist und mit welchem Ziel er handelt, sei ein Mord mit verschiedenen Dimensionen. Insbesondere wenn dieser Mord als „heilig“ angesehen und im Namen der Religion begangen werde, sei es noch gefährlicher. Vor allem, wenn die Täter dies ohne Zwang gemacht hätten und nicht unter dem Einfluss von Gehirnmanipulationen oder manipulierender Pharmazeutika, ist es unsicher, ob es ihnen im Jenseits gut gehen würde.

Selbstmordattentäter setzen sich über die Gebote des Islam hinweg

Auch wenn die „lebenden Bomben“ ihre Taten mit religiösen Absichten rechtfertigten und auch wenn sie mit den Worten „La ilahe illalah“ (deutsch: Es gibt keinen Gott außer Allah) in den Tod schritten, würden sie zunächst einmal in die tiefsten Schächte der Hölle fallen. Der Islam regle sowohl den Frieden als auch den Krieg nach bestimmten Regeln und Ordnungsvorstellungen. Weder habe, während die Waffen schweigen, jemand das Recht, grundlos eine Entscheidung für einen Krieg und für das Morden von Menschen zu treffen, noch habe er das Recht, während eines Krieges die Frauen, Kinder und Älteren des Gegners zu ermorden. Auf Grund dieser Beurteilung sei es – wie immer man eine Sache auch betrachten mag – nicht möglich, Selbstmordangriffe, „lebende Bomben“ oder ähnliche Formen des Terrorismus aus muslimischer Sicht zu befürworten.

Gülen charakterisiert das Todesfasten als einen stufenweise eintretenden Selbstmord und erläutert: „Wenn man an Allah, den Propheten und die von Allah gesandten heiligen Bücher glaubt, dann ist das „Todesfasten“ ein stufenweiser Selbstmord. Personen, die das tun, haben den Wert ihres Lebens nicht wertschätzen gelernt, haben ihre Wertigkeit auf der Gottesebene verloren und sich auf so ein Niveau herabgelassen, dass sie am Ende weggeworfen werden.“

Sie daran hindern, weil wir Menschen sind

M. Fethullah Gülen ist der Meinung, dass so bald wie möglich alles unternommen werden muss, was die Menschen von diesen Taten abhalten könnte. „Man muss versuchen, die „lebenden Bomben“ von ihren Taten abzuhalten. Man muss die Personen, die sich zu Tode fasten wollen, davon abzuhalten versuchen. Das ist eine heilige Aufgabe für die Gesellschaft, insbesondere für die Meinungsführer, Wissenschaftler und Regierenden, welche in der Lage sind, Menschen zu beeinflussen.“

„Das geht dich doch nichts an, der Mann hat sich für ein Todesfasten entschieden, warum mischst du dich denn da ein?“ könnten nun einige äußern und Einwände erheben. Aber Gülen meint: „Jeder macht das, was seinem Charakter entspricht. Doch wir sind Menschen, was können wir denn tun? Um einen Verstorbenen trauern wir. Wir machen uns über das Schicksal derer, die sich in solchen Schmutz und Dreck verwickeln, ernsthafte Sorgen, weil wir Menschen sind!“