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Feuerwerk und Jubelgesänge: Tausende Türken feiern ersten EM-Sieg

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Die Fußball-Welt in der Türkei ist wieder in Ordnung. In nur 90 Minuten zieht das türkische Nationalteam gegen Tschechien die Fans wieder auf seine Seite. Entscheidenden Anteil daran hat der Neu-Dortmunder Emre Mor. Für Tschechien ist die EM vorbei.

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Die Türkei liegt Emre Mor zu Füßen. Der erst 18 Jahre alte künftige Fußball-Profi von Borussia Dortmund wurde am Dienstag beim 2:0 (1:0) im letzten EM-Gruppenspiel gegen Tschechien in Lens zum türkischen Helden. „Er war unser Retter“, schwärmte der zuvor heftig kritisierte Nationalcoach der Türkei, Fatih Terim: „Das war eine tolle Reaktion. Mit dem Sieg haben wir unser Selbstbewusstsein wieder.“

Vor allem hat die zuvor noch punkt- und torlose Türkei als Dritter der Gruppe D nun gute Chancen aufs Achtelfinale bei der Europameisterschaft. Wenn am Mittwoch entweder Portugal gegen Ungarn verliert oder Schweden gegen Belgien und Irland gegen Italien jeweils höchstens unentschieden spielen, ist die Türkei weiter. „Meine Erfahrung sagt mir, das wir zu 80 oder 90 Prozent weiterkommen. Wenn das nicht geschieht, wäre ich sehr frustriert“, gestand Terim.

Entscheidenden Anteil an dem überraschenden Sieg hatte Talent Mor bei seinem Startelf-Debüt. „Es war entscheidend, ihn von Beginn an zu bringen“, sagte Terim. Der künftige Dortmunder bereitete das frühe 1:0 durch Burak Yılmaz (10. Minute) vor und war auch sonst treibende Kraft im diesmal überzeugenden türkischen Offensivspiel. Ozan Tufan erzielte später das wichtige 2:0 (65.), das die Chance aufs Achtelfinale deutlich erhöhte. Von den Gruppendritten ist Albanien nun bereits auf jeden Fall schlechter positioniert. Aus den sechs Vorrundengruppen kommen die besten vier Dritten weiter.

Für die favorisierten Tschechen ist das Turnier dagegen früher als geplant vorbei. Mit nur einem Punkt aus drei Spielen ist der EM-Sieger von 1976 Gruppenletzter. „Das ist ein schlechter Tag für uns“, sagte Trainer Pavel Vrba, der als Nationalcoach aber auf jeden Fall weitermachen will. „Ich habe nirgendwo anders einen Vertrag als beim Verband als Nationaltrainer“, sagte der 52-Jährige.

Anders als in der tschechischen Kabine herrschte in Deutschland vielerorts euphorische Stimmung: Türkische und kroatische Fußballfans haben die Siege ihrer Mannschaften in etlichen deutschen Städten gefeiert. Etwa 6000 Anhänger beider Teams strömten am späten Dienstagabend allein zum Berliner Kurfürstendamm, wie die Polizei mitteilte. „Einige von ihnen zündeten Pyrotechnik, auch Flaschen flogen“, sagte ein Sprecher. Es gab aber keine Verletzten. Stattdessen feierten Türken und Kroaten bis ein Uhr nachts hinein friedlich miteinander. Der Ku’damm musste dennoch aufgrund der Menschenmenge teilweise gesperrt werden.

In Hamburg fuhren kroatische und türkische Anhänger mit ihren Autos hupend durch die Stadt. „Durchdrehende Reifen ohne Ende“, schilderte ein Polizeisprecher die Szenen. Es sei zwar sehr laut gewesen, aber friedlich. Auch in Bremen gab es ausgelassene Jubelfahrten durch die Stadt. Hunderte Fans waren am Abend unterwegs. „Sie haben fröhlich die schönen Erfolge ihrer Mannschaften gefeiert“, berichtete ein Polizist. Kroatien hatte Titelverteidiger Spanien in Bordeaux überraschend mit 2:1 besiegt und damit den Gruppensieg eingefahren. (dpa/ dtj)