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Politik

„Figaro“-Leser: Algerier sollten sich für Fremdherrschaft „bedanken“

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Was kritische Geschichtsaufarbeitung anbelangt, scheinen manche Franzosen mit zweierlei Maß zu messen. Während man der Türkei gerne auch mal ungefragt mit Empfehlungen zur Hand geht, ist der diesbezügliche Eifer zu Hause notdürftiger.

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„Figaro“-Leser: Algerier sollten sich für Fremdherrschaft „bedanken“
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Einer Umfrage auf der Internetseite der französischen Tageszeitung „Le Figaro“ zufolge ist die überwältigende Mehrheit der Leser gegen eine offizielle Entschuldigung der französischen Regierung bei Algerien.

Die Fragestellung lautete „Soll sich Frankreich für die Kolonialisierung an Algerien entschuldigen?“. Von 53.373 Teilnehmern an der Umfrage haben 88,18% gegen eine Entschuldigung votiert und mit „Algerien sollte sich stattdessen dafür bedanken, dass Frankreich ihnen durch die Kolonialisierung große Fortschritte ermöglicht hat.“ argumentiert. Mehrfachabstimmungen und konzertierte Abstimmungsaufrufe sind nicht auszuschließen, dürften angesichts der hohen Teilnehmerzahl allerdings die tatsächliche Stimmungslage nicht völlig verfälschen.

Die Umfrage war offenbar in Reaktion auf die Aufforderung eines algerischen Ministers namens Mohamed Cherif Abbas online gestellt worden, die französische Regierung möge sich vor dem angekündigten offiziellen Besuch des französischen Präsidenten Hollande am 19. Dezember dieses Jahres sowohl für die Kolonialisierung Algeriens als auch für die Ermordung zahlloser Algerier während des Algerienkrieges (1954-62) entschuldigen.

Am 17. Oktober diesen Jahres wurde das Massaker durch französische Sicherheitskräfte im Zuge der Demonstration vom 17. Oktober 1961 durch den französischen Präsidenten Hollande offiziell anerkannt und verurteilt. Schätzungen zufolge starben an jenem Tag mindestens 200 Menschen, als etwa 30.000 friedliche Demonstranten die Unabhängigkeit Algeriens einforderten.