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Gesellschaft

Fliege bei Maischberger: Katholische Kindergärten sind „türkenfrei“

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Von Ex-TV-Pfarrer Jürgen Fliege hat man in den letzten Jahren wenig gehört. Jetzt sorgte er in der ARD mit rassistischen Aussagen für einen handfesten Skandal. (Foto: ARD)

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Fliege bei Maischberger: Katholische Kindergärten sind „türkenfrei“
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Kontroverse Diskussionen sind bei „Menschen bei Maischberger“ nichts Außergewöhnliches. Doch was am Dienstagabend passierte, dürfte in den nächsten Tagen für eine Welle der Empörung sorgen.

Eigentlich sollte die Sendung diese Woche wegen Karneval ausfallen, doch durch den überraschenden Rückzug des Papstes änderte sich dieser Plan kurzfristig. Als Gäste geladen waren Heiner Geißler (Ex-CDU-Politiker, Katholik und Papstkritiker), Matthias Matussek (Journalist und Papstanhänger), die frühere SPD-Politikerin und Atheistin Ingrid Matthäus-Meier, der Jesuitenpater Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg und Ex-TV-Pfarrer Jürgen Fliege (v. l. n. r.).

In der Diskussion spielte der Papst-Rücktritt selbst aber fast eine eher untergeordnete Rolle. Gesprochen wurde mehr über unangenehme Dinge, die die Katholische Kirche betreffen, von der Empfängnisverhütung über Homophobie bis hin zum Missbrauchsskandal. Der überzeugte Katholik Matthias Matussek fragte rhetorisch in die Runde (bei ca. 33:40): „Ja, warum schicken manche Eltern ihre Kinder denn in katholische Kindergärten?“ Er lieferte die Antwort gleich mit: „Weil sie eine gewisse Sehnsucht danach haben…“

In diesem Moment ergriff Fliege das Wort und hatte seine ganz eigene Meinung: „Weil sie türkenfrei sind!“ Um dem ganzen Nachdruck zu verleihen und zu vermeiden, dass ihn jemand überhört hat, wiederholte er seine Antwort.

„Von einem Pfarrer erwartet man versöhnlichere Töne“

Das eigentlich Merkwürdige an dem ganzen Zwischenfall: Die fragwürdige Aussage von Jürgen Fliege wurde während der restlichen Sendung nicht weiter thematisiert.

Während Maischberger selbst seelenruhig zuhörte, wie Fliege diesen Begriff in die Runde warf, zeigte sich Matussek empört. „Das erinnert mich an das Vokabular eines Unmenschen. Das kann ich Ihnen nicht durchgehen lassen.“

Kritik kommt nun vom Türkischen Elternverein in Berlin. „Diese Aussage ist diskriminierend und spaltet nur die Gesellschaft“, sagte Turgut Hüner gegenüber „bild.de“. Von einem Pfarrer erwarte man versöhnliche Töne, so verunsichere er nur Eltern.

Begriff erinnert an NS-Zeit

Der Begriff „Türkenfrei“ erinnert ohne Zweifel an Termini aus dem Dritten Reich. Laut Wikipedia wurden Organisationen, Berufszweige, Wirtschaftsbereiche, Orte und Regionen als judenfrei deklariert, nachdem die dortigen Juden deportiert oder vertrieben worden waren. Gelegentlich wurde der Begriff auch verwendet, um Lebensbereiche als frei von jüdischem Einfluss zu bezeichnen.