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Gesellschaft

Gemeinsamer Fonds im Kampf gegen Terror und Extremismus

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Der islamische Gelehrte Fethullah Gülen sowie Premierminister Erdoğan haben mit scharfen Worten Terrorismus im Namen des Islam verurteilt. Außenminister Davutoğlu erwägt die Gründung eines weltweiten Fonds im Kampf gegen Extremismus und Terror. (Foto: iha)

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Premierminister Erdogan spricht auf der inoffiziellen OECD-Konferenz am 3. Oktober in Istanbul.
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Premierminister Recep Tayyip Erdoğan verurteilte kürzlich mit deutlichen Worten einen Terroranschlag des al-Qaida-Ablegers al-Shabaab auf ein kenianisches Einkaufszentrum, indem er betonte, dass der Islam das Töten unschuldiger Zivilisten nicht erlaubt.

„Sie behaupten, dies im Namen des Islam zu tun. Aber Allah gibt niemandem die Befugnis, hilflose Menschen anzugreifen”, sagte Erdoğan während einer Rede, ohne den Namen der al-Shabaab oder al-Qaida zu nennen. „Eine Person zu töten ist so, als würde man die ganze Menschheit töten. Das ist es, was unsere Religion beteuert.”

Auch der türkische Islamgelehrte Fethullah Gülen brandmarkte Today`s Zaman zufolge unmissverständlich Terror- und Bombenanschläge im Namen des Islam als unislamisch und fügte hinzu, dass ein Terrorist nicht als richtiger Moslem gekennzeichnet werden könne.

In einer Rede, die auf den Portal herkul.org veröffentlicht wurde, sprach Gülen ausführlich über die Anschläge im Namen des Islam und betonte, dass ein wahrer Moslem niemals einen Terroranschlag begehen würde.

Gülens Bemerkungen folgten kurz nach einer tödlichen Schießerei und Geiselnahme in einem Einkaufszentrum in Nairobi, infolge derer über 60 Menschen getötet wurden.

„Die brutalsten Szenen finden im Namen des Islam, von Syrien bis hin zu Pakistan und nach Kenia statt”, sagte Gülen und bemerkte, dass Attentäter Moscheen und Kirchen attackieren und Kehlen durchschneiden, wobei sie behaupten, dass der Koran, das heilige Buch der Muslime, ihnen dies vorschreiben würde. Das Bild im Nahen Osten sei eine Schande für die Muslime und beflecke die Religion des Islam.

68 Opfer beim Anschlag in Nairobi

Unter den 68 Opfern des al-Shabaabs-Anschlags in der Einkaufshalle der kenianischen Hauptstadt von Nairobi vor zwei Wochen befand sich eine in den Niederlanden geborene türkische Frau namens Elif Yavuz. Die hochschwangere Harvard-Absolventin erwartete ein Baby. Ihr Partner, ein australischer Architekt namens Ross Langdon, wurde ebenfalls bei dem Anschlag getötet.

Erdoğan sagte, dass die Türkei den Anschlag scharf verurteilt und erwies der 33-jährigen Yavuz seinen Respekt. „Leider wurden unsere türkische Schwester Elif Yavuz und ihr achteinhalb Monate altes Baby ebenfalls getötet. Möge Allah sie mit Gnade empfangen”, sagte er.

Al-Shabaab und al-Qaida hatten im Februar 2012 ihre Allianz verkündet. Erdoğan verurteilte auch einen Anschlag auf eine Kirche in Peshawar, Pakistan, bei dem 85 Unschuldige getötet wurden. „Wir verurteilen jede unmenschliche und gewalttätige Handlung im Irak, im Jemen, im Libanon und in Syrien”, sagte er. „Terrorismus hat keine Religion und wir können niemals die Worte „Terrorist” und „Moslem” zusammen akzeptieren… Diejenigen, die versuchen, beide Wörter zusammen zu bringen, um Islamophobie zu entflammen, sind rassistisch und diskriminierend. Diejenigen, die zwischen und guten und schlechten Terroristen unterscheiden wollen, sind allerdings genauso kriminell und monströs wie Terroristen selbst.”

„Anti-Extremismus-Fonds sind nicht gegen Jihad”

Außenminister Davutoğlu erklärte, dass die Türkei neben anderen Nationen „grundsätzlich” einem geplanten globalen Fonds zustimmen würde, der den Extremismus in Afrika und Ländern wie Pakistan und Afghanistan bekämpfen helfen soll. Die Entscheidung kam während eines Treffens des globalen Anti-Terror-Forums zustande, einer Organisation aus 29 Ländern und der Europäischen Union, die am 26.-27.September 2011 in New York gegründet wurde.

Davutoğlu erklärte in einem Fernsehinterview über den Fonds, dass er eine nationale Initiative der USA sei, die beim globalen Anti-Terror-Forums vorgestellt wurde und keine gemeinsame türkische-amerikanische Initiative. „Es ist nicht so, dass die USA und die Türkei diesen Fonds gemeinsam gründen”, sagte Davutoğlu bei einem Interview mit Habertürk TV.

Er kritisierte die Berichterstattung über die Errichtung des Fonds durch einige türkische Zeitschriften und sagte, dass er „traurig” sei, dass der Fond als „Anti-Jihad-Initiative” beschrieben wurde. „Was ist das für eine Denkweise, die Jihad und Terrorismus in einen Topf wirft? Jihad mit Terrorismus zu assoziieren ist der Ausdruck eines orientalistischen Ansatzes. Unsere Medien sollten vorsichtiger und sensibler mit diesen Begriffen umgehen”, sagte er.