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Gesellschaft

Friedensnobelpreisträger Yunus wirft Myanmar „Staatsterror“ vor

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Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus aus Bangladesch wirft der Führung des Nachbarlandes Myanmar „Staatsterrorismus“ im Umgang mit der muslimischen Minderheit der Rohingya vor.

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Rohingya-Muslime auf der Flucht in Bangladesch
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Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus aus Bangladesch wirft der Führung des Nachbarlandes Myanmar „Staatsterrorismus“ im Umgang mit der muslimischen Minderheit der Rohingya vor. „Niemand sagt etwas dagegen, wenn ein Staat Terroristen verfolgt. Aber wenn Abertausende verstörte Menschen in Panik aus dem Land gejagt werden, dann ist das Staatsterrorismus“, sagte Yunus der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montag).

Yunus kritisierte auch Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, die als Staatsrätin de facto die Regierung von Myanmar leitet. Sie sei „nicht mehr die mutige Führungsfigur“, die sich für die Menschen einsetze. In persönlichen Treffen habe Suu Kyi in der Vergangenheit zu ihm gesagt, sie könne sich „wegen der Armee“ nicht zu der Rohingya-Frage äußern. Inzwischen aber habe sie die Argumentation und die Rhetorik der Armee übernommen.

Yunus: Konflikt muss schnell gelöst werden

Darüber hinaus warnte Yunus davor, dass viele Rohingya sich radikalen und militanten Gruppierungen anschließen könnten, wenn der Konflikt nicht schnell gelöst werde. Das sei auch eine Gefahr für sein eigenes Land Bangladesch. Myanmar müsse den Rohingya die Staatsbürgerschaft zuerkennen. Das Argument der Regierung, diese seien zugewandert, sei Unsinn: „Wenn man will, dass die Menschen dahin zurückkehren, wo sie irgendwann einmal hergekommen sind, dann müssten wir alle nach Afrika zurück“, sagte Yunus.

Der Wirtschaftswissenschaftler und Gründer der Grameen-Bank war 2006 für seine Überlegungen und Projekte zur Vergabe von Mikrokrediten in der Armutsbekämpfung mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.

Rund eine halbe Millionen Rohingya auf der Flucht 

Seit der Unabhängigkeit Myanmars 1948 wird das Land von Bürgerkriegen zwischen der Armee und sechs seiner größten ethnischen Minderheiten geplagt. Seit Ende August sind rund eine halbe Million Rohingya ins überwiegend muslimische Bangladesch geflohen. Der Massenexodus setzte ein, als die Armee von Myanmar eine Offensive zur Niederschlagung der Rebellenmiliz Arakan Rohingya Salvation Army begann, die zuvor mehrere Polizeistationen angegriffen hatte.

Die Vereinten Nation (UN) werfen Myanmar ethnische Säuberungen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Internationale Hilfsorganisationen warnen vor einer humanitären Katastrophe in den Konfliktgebieten.

Papst Franziskus wird vom 27. bis 30. November Myanmar besuchen und danach zu einem dreitägigen Besuch in Bangladesch weiterreisen.

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KNA/ dtj