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Wirtschaft

Fünf Fakten zum neuen Istanbul Airport

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Drei Wochen ist es nun her, dass der neue Istanbul Airport mit der Einweihung durch den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan seinen offiziellen Betrieb aufgenommen hat.

Oft werden Vergleiche zwischen dem nicht enden wollenden deutschen Hauptstadtflughafen BER und dem neuen Flughafen in der Türkei gezogen. Der eine würde „nie fertig werden“ und der andere sei innerhalb von rekordverdächtigen vier Jahren nach Baubeginn eröffnet worden. Doch die Einweihung ist keine Inbetriebnahme im herkömmlichen Sinne.

Lesen Sie hier fünf Fakten zum Flughafen, der am 95. Nationalfeiertag der Türkei seine Eröffnung feierte.

Fakt 1: Er wurde unfertig eingeweiht

Trotz der Einweihung wird noch immer an vielen Ecken und Enden der riesigen Baustelle gesägt, gebohrt und gehämmert. Die am 29. Oktober erfolgte Eröffnung war vielmehr symbolischer Natur. Unmittelbar davor wurde der Umzug von Turkish Airlines vom alten Atatürk-Flughafen, der pünktlich zur Einweihung stattfinden sollte, auf den Jahreswechsel 2018/19 verschoben. Zuvor wurde die Einweihung selbst ebenfalls vom 29. Oktober 2017 auf den 29. Oktober 2018 verlegt. Zu den Verzögerungen trug unter anderem ein Streik tausender Bauarbeiter über schlechte Arbeitsbedingungen bei. Immerhin wurden laut AeroNewsGermany der Flughafen-Tower, das Terminal eins sowie drei Start- und Landebahnen fertiggestellt. Daher werden gegenwärtig nur drei inländische Flughäfen sowie Nordzypern und die aserbaidschanische Hauptstadt Baku angeflogen.

Fakt 2: Bis zum größten Flughafen der Welt ist es noch ein weiter Weg

Bis zur endgültigen Inbetriebnahme dauert es noch etwas: 2028, also in neun Jahren, sollen alle vier Bauphasen abgeschlossen sein. Erst dann würde die vollständige Kapazität von 200 Millionen Passagieren zur Verfügung stehen. Gegenwärtig befindet man sich noch in der ersten Bauphase. Diese soll im kommenden Jahr abgeschlossen werden. Damit wäre der Istanbul Airport mit einer jährlichen Kapazität von 90 Millionen Passagieren noch nicht der größte Flughafen der Welt. Gemäß dem Ranking vom Vergleichsportal Skyscanner würde er sich nach dem Platzhirsch Hartsfield-Jackson Atlanta Airport in den USA mit über 101 Millionen Passagieren jährlich Platz zwei mit dem chinesischen Beijing Capital International Airport teilen.

Fakt 3: Kostensteigerung um mehr als drei Milliarden Euro

Wie so oft bei großen Bauvorhaben, angefangen von der Elbphilharmonie in Hamburg bis zum BER in Berlin, kommt es auch in Istanbul zu Kostensteigerungen. In den Medien wurde das zwar nicht ausführlich erwähnt, doch der Istanbul Airport bildet da keine Ausnahme. Noch bevor die ersten Bagger anrückten, sprach der türkische Transportminister 2013 von geplanten sieben Milliarden Euro Baukosten. Im Rahmen der Einweihung sprach die Betreiberfirma IGA nun von über zehn Milliarden Euro.

Fakt 4: Neues Drehkreuz

Die Terminals, die Start- und Landebahnen, die Zufahrtsstraßen – all das umfasst eine Fläche von 76 Millionen Quadratmetern. Die Fläche ist so groß, dass man 760.000 mittelgroße Wohnungen benötigen würde, um sie vollständig zu belegen. Bei so einer großen Baustelle wundert es nicht, dass in den letzten vier Jahren 150.000 Bauarbeiter dort gearbeitet haben. Insbesondere in Zeiten von Lira-Absturz und hoher Inflation bot dieses Projekt jenen Menschen Arbeit, die es sonst nur schwer haben, einen Job zu finden. Aber nicht nur der Arbeitsmarkt profitiert. Vor allem die türkische Luftfahrtbranche sowie die halbstaatliche Fluggesellschaft Turkish Airlines erhoffen sich neue Impulse und ein Drehkreuz, das mit den Großflughäfen in den arabischen Ölstaaten konkurrieren soll.

Fakt 5: Atatürk-Flughafen soll nach der Schließung ein Park werden

Gegenwärtig ist der alte Atatürk-Flughafen noch in Betrieb. Mittelfristig soll er jedoch geschlossen werden. Erste Pläne für die Nachnutzung des alten Areals inmitten des Westteils der Stadt gibt es schon: Teile davon sollen in einen Park umgewandelt werden. Vor allem Grünflächen hat die zubetonierte 16-Millionen-Metropole dringend nötig. Neben dem Fluglärm sowie der CO2-Belastung dürfte auch das Verkehrsaufkommen um das alte Areal sinken. Erfreuen dürfte dies vor allem die Anwohner.

Foto: Von CeeGee – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=74123489