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Politik

Für eine „Kultur des Weniger“

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Katrin Göring-Eckardt und Jürgen Trittin sind das grüne Spitzenduo für die Bundestagswahl 2013. Trittin ist grünes Urgestein, doch wer ist eigentlich diese Frau, die sich kürzlich bei den Grünen durchgesetzt hat? (Foto: dpa)

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Für eine „Kultur des Weniger“
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Vom 16. bis 18. November findet der Bundesparteitag der Grünen in Hannover statt. Davor waren in den vergangenen zwei Monaten knapp 60.000 Mitglieder von „BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN“ dazu aufgerufen, ihre Spitzenkandidaten für die Bundestagswahlen 2013 zu wählen. Neben dem bekannten Grünenpolitiker Jürgen Trittin ist Katrin Göring-Eckardt mit fast 48% gewählt worden.

Wir präsentieren die Spitzenkandidatin der Grünen im Profil:

Die aus dem ostdeutschen Friedrichroda (Thüringen) stammende Katrin Göring-Eckardt begann 1989 mit ihrem politischen Engagement in der kirchlichen Opposition der ehemaligen DDR. Ein begonnenes Studium der Evangelischen Theologie beendete sie 1988 ohne Abschluss. Sie ist Gründungsmitglied der Bewegung „Demokratie jetzt“ und von „Bündnis 90“. Nach der Wiedervereinigung war Göring-Eckardt bis 1994 Fraktionsreferentin im Thüringer Landtag. Ihre Zuständigkeitsbereiche waren Frauenpolitik, Familie und Jugend.

Parallel zu ihrem politischen Engagement ist sie seit langem stark im kirchlichen Bereich aktiv, so wurde sie 2009 beispielsweise Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Durch diese offensichtliche Bindung an die Kirche konnte Göring-Eckardt dem eher konservativen Flügel ihrer Partei zugeordnet werden.

Kampfansage für die Wahl 2013: „Grün oder Merkel“

Sie bewies sich in der Vergangenheit als zuverlässige Stütze ihrer Partei in den neuen Bundesländern. So war sie zweimal Landesvorsitzende in Thüringen (1995-1998 sowie 2002-2007).

Die bundespolitische Bühne betrat Göring-Eckardt erstmals, als sie 1998 in den Bundestag einzog und nach der Bundestagswahl 2002 den Fraktionsvorsitz der Partei übernahm. Des Weiteren ist Katrin Göring-Eckardt seit sieben Jahren Vizepräsidentin des Bundestags. Trotz allem war ihre Medienpräsenz, verglichen mit den „Platzhirschen“ ihrer Partei wie Trittin, Roth oder Özdemir bislang relativ gering. Dies wird sich spätestens ab dem Bundesparteitag ändern.

Nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses sagte Göring-Eckardt forsch, dass es 2013 um „Grün oder Merkel“ gehe.

Innerhalb der Union gibt es allerdings bereits jetzt einige namhafte Sympathiebekundungen für die etwas ungewöhnliche Grünen-Politikerin.

„Niemand wird sich Gesprächen verweigern“, sagte etwa Bundesfamilienministerin Kristina Schröder der „Passauer Neuen Presse“. Ihr gefalle, wie Göring-Eckardt in der Familienpolitik argumentiere. „Sie setzt nicht unbedingt auf mehr Geld, sondern auf mehr Zeit für Familie. Da sind wir uns sehr nahe“, so die Ministerin.

In konservativen Kreisen wurde auch ihre kritische Position in der Frage der Präimplantations-Diagnostik (PID) gewürdigt. Außerdem ist sie Vorstandsmitglied der „Atlantik-Brücke“, eines Think-Tanks, der sich für eine enge Zusammenarbeit Europas mit den USA einsetzt.

Andererseits zeigt sich in nicht wenigen Bereichen, dass auch Katrin Göring-Eckardt von Grundaussagen grüner Ideologie nicht abzurücken bereit ist. So will die Politikerin die Deutschen aus der „Zwangsjacke des Wachstums“ befreien und plädiert für eine „Kultur des Weniger“. Allerdings stehen Grüne mit dieser Auffassung im reichen Deutschland längst nicht mehr alleine.
Caspar Schliephack