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Panorama

Gaddafi-Sohn nach Haft in die Türkei geflohen

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Libyens Regierung hat einen Sohn des getöteten früheren Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi nach jahrelanger Haft entlassen. Der Mann flog mit einem Privatjet in die Türkei.

Erst „zwei Jahre“ nach der Entscheidung über seine Freilassung sei Saadi al-Gaddafi nun aus dem Gefängnis entlassen worden, teilte die libysche Regierung am Montag mit. Der Schritt sei Teil der geplanten Freilassung aller Gefangenen, die im Land ohne entsprechende Rechtsgrundlage inhaftiert seien. Damit solle auch die landesweite Aussöhnung vorangetrieben werden.

Der heute 48-jährige Saadi al-Gaddafi war teils als Profi-Fußballer in Libyen und Italien aktiv. 2011 floh er aus Libyen, als die Regierung seines Vaters unter Protesten und Zusammenstößen im Land zu bröckeln begann. 2014 lieferte das benachbarte Niger ihn zurück nach Libyen aus, wo ihm vorgeworfen wurde, an der brutalen Niederschlagung von Protesten mitgewirkt zu haben.

Mitspieler ermordet?

Vom Vorwurf, einen Mitspieler nach einem Streit ermordet zu haben, wurde er freigesprochen. Gegenüber der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch beklagte er 2015, in Einzelhaft zu sitzen und ein nicht ordnungsgemäßes Verfahren.

Das libysche Präsidium teilte am Montag mit, dass auch Ahmed Ramadan, früherer Stabschef und persönlicher Assistent des getöteten Langzeitherrschers Al-Gaddafi, freigelassen wurde. Libyschen und türkischen Medienberichten zufolge verlies er Tripolis am Montag per Hubschrauber in Richtung seines Heimatorts südlich der Hauptstadt. Später flog er mit einem Privatflugzeug nach Istanbul.

Anderer Bruder Al-Islam weiter auf der Flucht

Nach dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi, den Rebellen 2011 gefangen nahmen und töteten, brach in Libyen ein Bürgerkrieg aus. Dabei ringen unzählige Milizen um Macht und Einfluss. Derzeit ist eine Übergangsregierung im Amt, die das Land zu Wahlen am 24. Dezember führen soll. Unter anderem wegen verfassungsrechtlicher Fragen ist aber unklar, ob die Wahlen wirklich stattfinden werden.

Saif al-Islam, ein weiterer Gaddafi-Sohn, wagte sich vor einigen Wochen mit einem „New York Times“-Interview zurück an die Öffentlichkeit. Al-Islam war bei seiner Flucht von einer Miliz gefasst worden und hat in dem Interview Andeutungen gemacht, bei der Präsidentenwahl möglicherweise selbst antreten zu wollen. Al-Islam wird vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gesucht.

dpa/dtj

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