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Bekommt Galatasaray demnächst eine Präsidentin?

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Frauenquoten hin oder her – Fußball ist und wird wohl auf Jahre hinweg eine Männerdomäne bleiben. Ebru Köksal stellt eine große Ausnahme dar. Die fanatische Galatasaray-Anhängerin will eines Tages Präsidentin ihres Herzensvereins werden. (Foto: cihan)

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Ebrü Köksal will in naher Zukunft Präsidentin von Galatasaray werden.
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Am 29. Oktober versammelten sich die führenden Funktionäre des Fußballs zum IFA-Kongress in Zürich (IFA = International Football Arena). Mit von der Partie war neben prominenten Namen wie FIFA-Präsident Joseph Blatter und Andrea Agnelli – Vorsitzender bei Juventus Turin – auch Galatasaray-Vorstandsmitglied Ebru Köksal. Die Türkin beteiligte sich als einzige weibliche Teilnehmerin an der Konferenz und gab ihre Erfahrungen aus ihren Engagements beim türkischen Fußballverband und Galatasaray weiter. Dabei betonte sie, wie problematisch es sei, sich als Frau in der Fußballwelt durchzusetzen. Dennoch hat sie mit Hinblick auf die Zukunft große Ziele vor Augen.

An die etlichen kritischen Blicke und Töne hat sich Köksal über die Jahre hinweg gewöhnt. Obwohl sie oftmals aufgrund ihres Geschlechts in Frage gestellt wurde, konnte sie besonders durch ihre geballte Kompetenz den männlichen Kollegen Paroli bieten: „In der Fußballwelt hat man es sehr schwer, wenn man als Frau eine Tätigkeit ausübt. Ich bin eine Einzelkämpferin und habe in den letzten 13 Jahren bereits mit acht Präsidenten und elf Vorständen zusammengearbeitet. Nach jeder Vorstandswahl wurde ich nur wegen meines Geschlechts in Frage gestellt.“

Aus sechs Monaten wurden 13 Jahre

Köksal ist seit ihren jungen Jahren leidenschaftliche Galatasaray-Anhängerin. Daher ist ihre Arbeit mit sehr viel Herzblut verbunden. Ihren Werdegang erzählte sie vor den anderen neugierigen Teilnehmern der IFA: „Mein Vater war Kapitän der Jugend-Basketballmannschaft von Galatasaray. Ich selber habe für die erste Frauen-Wasserballmannschaft in der Türkei gespielt und feierte mit ihr den ersten Titel überhaupt in dieser Branche. Bei einem Partner-Unternehmen von Galatasaray unterstützte ich den dortigen Vorsitzenden und habe dabei zunächst für sechs Monate mit dem Verein zusammengearbeitet. Nun bin ich schon seit 13 Jahren bei Galatasaray.“

Höhen und Tiefen

Beim türkischen Spitzenklub nahm ihre Karriere richtig Fahrt auf. Sie war für das Stadionprojekt von der Grundsteinlegung bis hin zur Eröffnung verantwortlich und erarbeitete sich während dieser Zeit einen großen Respekt. Für ihre außergewöhnlichen Leistungen während der Stadionplanung erhielt sie die Manager-Auszeichnung des Jahres und wurde zudem in den Vorstand der European Club Association gewählt. An ihre Zeit beim türkischen Fußballverband erinnert sich Köksal nicht unbedingt gerne zurück. Sie kam während der Amtszeit von Mehmet Ali Aydınlar und musste nach dem Amtsantritt des aktuellen TFF-Vorsitzenden Yıldırım Demirören die Segel streichen. Diese Periode bezeichnete sie treffend als „Karriereknick“ und gestand ein, dass es „nicht so eine tolle Idee war, bei der TFF einzusteigen“. Die Zusammenarbeit mit Aydınlar hielt nur drei Monate. „Als Demirören kam, teilte er mir mit, dass er und sein Beirat mir die Arbeit im Verband nicht zutrauen“, erklärte Köksal mit etwas Wehmut.

„Ich werde Präsidentin“

Das Missverständnis musste sie zuerst verdauen. Besonders ihr Selbstvertrauen litt nach dem Aus beim türkischen Fußballverband. Dennoch konnte sie dieses Kapitel abschließen und blickt nun optimistisch in die nahe Zukunft. Erstarkt und voller Tatendrang meldete sie sich im Beisein der europäischen Spitzenfunktionäre zurück: „Ich war so etwas wie die erste Blinde, die versuchte, den Mount Everest zu erklimmen. Zwischenzeitlich habe ich sogar den Mut verloren, musste deshalb so einiges einstecken und dachte sogar ans Aufgeben. In den letzten anderthalb Jahren habe ich deshalb viele Rückschritte gemacht, habe aber dennoch ein großes Ziel vor Augen. Ich werde Präsidentin sein. Sei es nun bei Galatasaray, dem türkischen Fußballverband, der UEFA oder sogar bei der FIFA.“