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Gesellschaft

Kritik an Israel ja – Antisemitismus nein

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Während in Gaza das Sterben weitergeht, ist in Deutschland eine Debatte um Antisemitismus entbrannt. Grund dafür waren Parolen, die in Berlin und anderen Städten zu hören waren. Wer was tatsächlich sagte, ist allerdings nicht ganz klar. (Foto: dpa)

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Antisemitische Parolen auf Demonstrationen in Berlin schockieren, der israelische Botschafter in Deutschland verglich die derzeitige Situation mit der Hetzjagd auf Juden im Jahre 1938 und Forderungen werden laut, solche Parolen zu verbieten. Dabei ist es mehr als je wichtig, die Taten der Hamas und Israels nicht mit den Palästinensern und Juden in Deutschland gleichzusetzen. Die Meinungen darüber könnten nicht verschiedener sein.

Laut dem Tagesspiegel sagte eine palästinensische Aktivistin aus Berlin: „Uns geht es darum, gleiche Rechte für alle zu erreichen.“ Dabei meine sie auch die diskriminierenden Äußerungen gegen die Juden, die genauso unentschuldbar wie gegen andere Bevölkerungsgruppen seien. Außerdem sei nicht klar, ob Palästinenser die Parolen riefen. Es kursieren Gerüchte, denen zufolge sich auch Neonazis unter die Protestierenden gemischt haben könnten. Allerdings sei die Aktivistin der Meinung, dass lokale Ereignisse nicht von denen in Gaza trennbar seien.

 „Antisemitismus darf in Deutschland nie wieder eine Bühne bekommen“

Der Bundespräsident Joachim Gauck stellt sich solidarisch auf die Seite der Juden in Deutschland. In einem Telefonat teilte er dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, mit, er nehme ihre Sorgen sehr ernst, die antisemitischen Beleidigungen empörten ihn. Vizeregierungssprecher Georg Streiter ist ebenfalls der Meinung, man könne solche Ausfälle nicht hinnehmen: „Diese Ausbrüche und Äußerungen sind ein Angriff auf Freiheit und Toleranz und der Versuch, unsere freiheitliche und demokratische Grundordnung zu erschüttern.“

Auch Bundesjustizminister Heiko Maas der SPD verurteilte die Vorfälle: „Antisemitismus darf in Deutschland nie wieder eine Bühne bekommen. Antisemitische Töne bei Demonstrationen in Deutschland dürfen wir nicht akzeptieren“, erklärte er in Berlin. „Israel hat ein Recht auf Selbstverteidigung. Dagegen kann man demonstrieren, die Art und Weise wie dies zur Zeit geschieht, ist allerdings erschreckend.“

 „Ich werde als Judenschwein beschimpft – in meiner Heimatstadt!“

Der Kölner Anzeiger sprach gestern mit dem Historiker Wolfgang Benz, der es für übertrieben hält, von antisemitischen Ausschreitungen zu reden. Am Rande einer antiisraelischen Demonstration hätten „seltsame Leute blödsinnige Parolen“ gerufen. „Das wird von Interessenten mit großem Medienhall als Wiederaufflammen des Antisemitismus dargestellt, als sei es so schlimm wie nie zuvor.“ Der Berliner Jude Albert Meyer sieht das anders, wie der Tagesspiegel berichtet: „Ich werde als Judenschwein beschimpft, in meiner Heimatstadt! Das ist ein Schlag ins Gesicht!“

Nabil Rachid, Vorsitzender der palästinensischen Gesellschaft für Medienrechte, ist der Meinung, dass die Demonstrationen sich „gegen Israel und den Zionismus“ richten sollten, Beleidigungen gegen Juden seien aber „nicht vertretbar“.