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Gesellschaft

Gedenkfeier für Opfer des Karlsruher Geiseldramas

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Gedenkfeier für die Opfer der Bluttat von Karlsruhe. In die Trauer mischen sich Ratlosigkeit und Wut über das sinnlose Verbrechen (Foto:dpa)

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Gedenkfeier für Opfer des Karlsruher Geiseldramas
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Karlsruhe (dpa) – Baden-Württemberg hat mit einer Feier der Opfer des Karlsruher Geiseldramas gedacht. Angesichts eines so sinnlosen Verbrechens sei es schwer, Worte zu finden, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Mittwoch vor 1000 Trauernden in der Karlsruher Stadtkirche. «Es ist eine Mahnung und ein Auftrag an uns alle, jedweder Gewalt couragiert entgegenzutreten.» Zu den Angehörigen der Opfer gewandt fügte er hinzu: «Das Land trauert mit Ihnen.»

Bei der Zwangsräumung einer Wohnung in Karlsruhe hatte ein Mann am Mittwoch vergangener Woche erst seine Lebensgefährtin und dann einen Gerichtsvollzieher, einen Schlosser und den neuen Wohnungsbesitzer erschossen. Danach tötete er sich selbst. Das Motiv des 53 Jahre alten Franzosen ist weiter unklar.

«Es bleibt die eine große Frage: Warum?», sagte Oberbürgermeister Heinz Fenrich (CDU). «Wir werden es wohl nie erfahren.» Der Gewaltausbruch hätte jeden treffen können und hinterlasse deshalb ein Gefühl der Ohnmacht. Die Gesellschaft müsse in solchen Momenten innehalten und sich ihrer gemeinsamen Werte besinnen. «Es ist heute ein kleiner Trost: Wir alle stehen zusammen.»

Zu Beginn der Gedenkstunde wurden vier Kerzen auf den Altar gestellt – eine für jedes Opfer. Eine fünfte Kerze für den Täter habe er nicht anzünden können, sagte der evangelische Dekan Otto Vogel in einer kurzen Ansprache. «Die Herzen sind noch voller Wut und Trauer.» Die Wehklage sei besonders heftig, da der Täter auch «den Weg des Verschonens» gekannt habe. Damit erinnerte Vogel an eine weitere Geisel, einen Sozialarbeiter, die der Schütze überraschend freigelassen hatte.

In der einstündigen Gedenkfeier sprach auch der türkische Generalkonsul Serhat Aksen. Er dankte den deutschen Behörden für ihre Unterstützung, den erschossenen türkischen Mitarbeiter eines Schlüsseldienstes nach muslimischer Tradition zu beerdigen. Der Leichnam sei inzwischen in die Türkei gebracht worden.