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Panorama

Geiselnahme in Mali: Polizei stürmt Hotel, drei Tote

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Alles deutet auf einen neuen Terroranschlag hin. Bewaffnete bringen in einem Hotel in Mali 170 Menschen in ihre Gewalt. Sicherheitskräfte rücken gegen die Geiselnehmer vor. (Foto: dpa)

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Zwei mutmaßliche Terroristen haben ein Luxushotel in Malis Hauptstadt Bamako überfallen und halten dort bis zu 170 Menschen als Geiseln. 140 davon seien Gäste. Zudem hielten die Angreifer auch 30 Angestellte des Radissons in ihrer Gewalt, teilte die Hotelgruppe Rezidor am Freitag mit. Das malische Innenministerium berichtete Freitagmittag von mindestens drei Toten. Einige seien wieder freigelassen worden, sagte ein Polizeibeamter. Die malischen Sicherheitskräfte begannen, in das Hotel vorzudringen, wie ein Augenzeuge berichtete.

Die Angreifer seien vermutlich Dschihadisten, sagte der Polizeibeamte. Sie ließen jene frei, die das muslimische Glaubensbekenntnis aufsagen könnten, und seien vor allem an westlichen Geiseln interessiert, sagte der Beamte. Das Radisson hat 180 Zimmer. Es ist bei Diplomaten und Geschäftsleuten beliebt und zum Beispiel auch das Hotel für Mitarbeiter der Air France, die nach Bamako kommen.

Bewaffnete sollen Geiseln nach Glauben aussortiert haben

Nach Angaben eines Mitglieds des Hotel-Sicherheitsteams nutzten die Angreifer einen Wagen mit diplomatischen Kennzeichen, um Zugang zum normalerweise sehr gut gesicherten Radisson zu erhalten. Medienberichten zufolge skandierten die Angreifer „Allahu Akbar“ (Gott ist am größten). Es waren Schüsse zu hören. Sicherheitskräfte riegelten das Hotel weiträumig ab. Die US-Botschaft und andere westliche Vertretungen forderten ihre Staatsbürger in Bamako auf, in ihren Häusern zu blieben.

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin sagte: „Wir haben noch keine Erkenntnisse, ob sich Deutsche unter den Geiseln befinden.“ Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete, unter den Geiseln seien sechs Mitarbeiter der Fluglinie Turkish Airlines. Dem französischen Auslandsrundfunk rfi zufolge befanden sich auch Franzosen und Chinesen unter den Geiseln.

Bundeswehr-Soldaten nicht unter Geiseln

In Mali hatten Terroristen und separatistische Tuareg große Gebiete vor allem im Norden des Landes erobert, bevor sie mit Hilfe französischer Truppen wieder zurückgedrängt worden waren. Derzeit läuft ein internationaler Einsatz zur Ausbildung der malischen Streitkräfte, an dem auch die Bundeswehr beteiligt ist. Die Bundesregierung erwägt derzeit auch, den Einsatz der Bundeswehr auf den unruhigen Norden auszuweiten.

Bundeswehr-Soldaten sind nicht unter den Geiseln im Hotel. „Unser Hauptquartier liegt einige Kilometer von dem Hotel entfernt, alle sind in Sicherheit“, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Freitag in Berlin. In Bamako sind aktuell mehr als 50 deutsche Soldaten als Teil der European Training Mission in Mali (EUTM Mali) stationiert. Das Mandat erlaubt den Einsatz von bis zu 350 Soldaten. (dpa/dtj)